Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, fordert: Minderjährige in der Bundeswehr, das müsse die Ausnahme bleiben. Auch weil es die Ausbildung erschwere und man besondere Einwilligungen der Eltern benötigt. Bartels gibt aber auch zu bedenken, dass man beim Werben von Nachwuchs große Konkurrenz habe, etwa durch die Polizei. Bei der Bundespolizei könne man sich schon mit 16 Jahren für den mittleren Polizeidienst bewerben.
"Wenn man diese Konkurrenz bestehen will, muss man flexibel sein.“
Hans-Peter Bartels, SPD, Wehrbeauftragter des Bundestages
Flexibel sein bedeute aber nicht, bestimmte Grundsätze aufzugeben. Zudem sei auch klar: Erst mit 18 Jahren könne ein Soldat in Wachdienste eingeteilt oder ins Ausland geschickt werden.
Ein Grund: Verkürzte Schulzeit
Dem Chef des Bundeswehrverbandes André Wüstner zufolge gibt es schon lange Minderjährige in der Bundeswehr, sowohl in den Ausbildungsstätten als auch in der Grundausbildung. Wüstner begründet den Anstieg mit der verkürzten Schulzeit. Auch der Bundesfreiwilligendienst sei ein Faktor, denn den kann man auch bei der Bundeswehr leisten.
Quote blieb gleich
Eine parlamentarische Anfrage der Linken hatte ergeben, dass im vergangenen Jahr 2.128 Jugendliche ihren Dienst bei der Bundeswehr begonnen hatten – 1.680 Männer und 448 junge Frauen. Nach dem Ende der sechsmonatigen Probezeit waren 90 Soldatinnen und Soldaten noch nicht volljährig. Wehrbeauftragter Bartels bestätigt, dass sich die absolute Zahl erhöht hat, die Quote sei aber bei etwa acht Prozent gleich geblieben.