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Hermann Borchert mit Beate Zschäpe

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Verteidiger im NSU-Prozess: Zschäpe war keine Mittäterin

Im NSU-Prozess haben die Wunschverteidiger der Hauptangeklagten Beate Zschäpe den Vorwurf zurückgewiesen, Zschäpe sei Mittäterin der Morde und Anschläge des NSU gewesen. Die Bundesanwaltschaft habe eine Tatbeteiligung nicht ausreichend begründet.

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"Dann wird der Verteidigung von Beate Zschäpe das Wort erteilt - Herr Rechtsanwalt Borchert, bitteschön." Vorsitzender Richter Manfred Götzl

Als der Vorsitzende Richter kurz nach der Mittagspause des 419. Verhandlungstages diese Worte sprach, klangen sie für viele Prozessbeteiligte wie eine Erlösung. Monatelang hatte sich der Beginn der Verteidigerplädoyers verzögert, ein ums andere Mal brachten die Anwälte von zwei mutmaßlichen NSU-Unterstützern - Ralf Wohlleben und André E. - den Prozess durch aussichtslose Beweis- und Befangenheitsanträge zum Stocken. Dem setzte das Gericht nun ein Ende.

Zschäpes Wahlverteidiger Hermann Borchert begann sein Plädoyer mit einem Apell an seine Verteidigerkollegen aus der zweiten Reihe, das Plädoyer nicht durch weitere Anträge zu unterbrechen. Er griff den Vorwurf der Bundesanwaltschaft an, Beate Zschäpe sei Mittäterin an sämtlichen Taten des NSU und Mitglied in einer terroristischen Vereinigung gewesen.

"Ein anderes Bild von Beate Zschäpe"

Grundlage seiner Ausführungen sei nicht nur die Beweisführung, sondern auch seine vielen Gespräche mit seiner Mandantin. Er wolle in seinem Plädoyer ein anderes Bild von Beate Zschäpe zeichnen, so Borchert. Seiner Mandantin, die mitten im Verfahren ihre Verteidiger gewechselt hat, attestierte er Charakterstärke.

Auch die "Altverteidiger" kommen zu Wort

Das Plädoyer von Beate Zschäpes Vertrauensverteidigern Hermann Borchert und Mathias Grasel wird voraussichtlich bis morgen andauern. Danach sollen ihre drei sogenannten Altverteidiger Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm nach einer einwöchigen Pause ihren Schlussvortrag halten. Ihnen hat Beate Zschäpe mitten im Prozess das Vertrauen entzogen. Dennoch werden Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm plädieren, da sie - anders als Borchert und Grasel - Beate Zschäpe über den gesamten Verlauf des nunmehr fast fünfjährigen Verfahrens vertreten haben.

Streit um André E.

Dem Beginn der Plädoyers war am Vormittag eine heftige Auseinandersetzung mit dem neuen Verteidiger von André E. vorangegangen. Kurzzeitig war davon die Rede, das Verfahren gegen André E. abzutrennen.