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Der Fuß eines Neugeborenen

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Was freiberufliche Hebammen verdienen - und was nicht

Was freiberufliche Hebammen verdienen - und was nicht

Mit einem neuen Abrechnungssystem wollen die Krankenkassen die Arbeitsbelastung für freiberufliche Hebammen verringern. Doch die sind darüber nicht erfreut. Jammern sie auf hohem Niveau, wie ein Facebook-Nutzer behauptet? Von Jenny Stern

Freiberufliche Hebammen dürfen seit Anfang des Jahres nur noch zwei schwangere Frauen gleichzeitig betreuen. Kommt eine dritte hinzu, bekommt die Hebamme dafür kein Geld mehr und muss eine Kollegin rufen. Davon gebe es aber ohnehin zu wenig, klagen die Hebammen und sehen das Wohl der werdenden Mütter in Gefahr.

Ein BR24-Nutzer merkt auf Facebook zu unseren Berichten an, dass das neue System vor allem wegen Hebammen eingeführt worden sei, die sich an ihrer Arbeit bereichern wollen und "auch bei dem größten Ansturm keine zusätzlichen Hebammen zur Hilfe holen, um alle Kinder selbst abzurechnen." Er verteidigt die Neuerung und sieht darin vor allem die geburtsschwächeren Krankenhäuser gestärkt. Die freiberuflichen Hebammen in Großstädten und Mittelzentren würden nach wie vor "ordentlich" verdienen - bis zu 200.000 Euro im Jahr.

Einkommen variieren stark

Angesichts dieser Zahl zeigen sich die Hebammen-Verbände empört. Und auch der Verband der gesetzlichen Krankenkassen, der Gegenpart im Streit um die neue Regelung, hält das genannte Einkommen für stark übertrieben. Freiberufliche Hebammen verdienen in der Regel zwar mehr als die, die fest in einem Krankenhaus arbeiten. Wie viel genau, ist aber nicht eindeutig zu beantworten.

Fest angestellte Hebammen bekommen gemäß Tarifvertrag 2.796,54 Euro Einstiegsgehalt brutto im Monat - ähnlich dem Gehalt einer Krankenschwester. Dazu kommen Zuschläge für Nachtarbeit oder die Arbeit an Sonn- und Feiertagen. Freiberufliche Hebammen rechnen ihre erbrachten Leistungen hingegen mit den Krankenkassen oder privat ab. Mit dem neuen System bekommen sie dafür jeweils 17 Prozent mehr. Wie eine freiberufliche Hebamme bezahlt wird, hängt also davon ab, wie viel sie arbeitet - und ist somit vollkommen individuell.

Vom Einkommen wird noch einiges abgezogen

"Anzugeben, wie viel eine freiberufliche Hebamme verdient, ist wahnsinnig schwierig", sagt auch Florian Lanz vom GKV-Spitzenverband. Er versucht es aber trotzdem und geht modellhaft davon aus, dass eine Hebamme im Durchschnitt einer Frau pro halber Stunde hilft und 39 Stunden in der Woche arbeitet. Mit dieser Annahme kommt er auf einen - rechnerischen - Monatslohn von 6.458,40 Euro und einen Jahreslohn von 74.271,60 Euro.

Dies ist allerdings eine rein hypothetische Berechnung: Die Einnahmen von Hebammen können laut Lanz auch deutlich höher oder niedriger liegen. Bedacht werden müssen außerdem Zeiten, in denen überhaupt keine Frau zur Betreuung da ist oder die Hebamme administrative Aufgaben erledigen muss. Am Ende werden von ihrem Einkommen noch Steuern, Sozialabgaben und sonstige Aufwendungen, zum Beispiel für Anfahrten, abgezogen.

Geburtshilfe ist kein Profitgeschäft

Hebammen, die in Geburten das schnelle Geld sehen und die Betreuung so optimiert und eng getaktet haben, dass sie großen Profit machen, gebe es zwar. Sie seien aber die deutliche Ausnahme, sagt Lanz. Genauso sieht das die Vorsitzende des Bayerischen Hebammen Landesverbands, Astrid Giesen. Sie moniert, dass mit der neuen Regelung alle Hebammen für einige Einzelne abgestraft würden. Dass geburtsschwächere Krankenhäuser, zum Beispiel auf dem Land, nun bessergestellt werden, sieht sie nicht:

"Besonders in kleinen Krankenhäusern konnten die Hebammen bisher die vielen Leerzeiten ausgleichen, sobald wieder mehr Schwangere da waren. Das ist mit der neuen Regelung aber nicht mehr möglich." Astrid Giesen, Vorsitzende des Bayerischen Hebammen Landesverbands

Es seien aber vor allem die kleinen und mittleren Krankenhäuser, die die Hebammen aus Kostengründen nicht mehr fest anstellen, sondern als Freiberufler in Schichtdiensten einteilen.

In Bayern arbeiten mehr als die Hälfte der Kliniken mit freiberuflichen Hebammen - im Bundesdurchschnitt liegt der Anteil nur bei 17,2 Prozent. Giesen erkennt aber an, dass große Krankenhäuser und die teils stark überlasteten Hebammen dort von der Regel hätten profitieren können - "wenn wir nur mehr Hebammen hätten".