Die bisherigen Emissionen sowie die aktuelle Politik der Staaten und ihre Investitionen im Energiesektor machten die direkte Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze praktisch unmöglich, hielten die 26 internationalen UN-Experten in ihrem neuen Bericht fest. Eine Übersicht über die aktuelle Entwicklung werde derzeit erstellt und solle im Herbst veröffentlicht werden, meldete die "tageszeitung".
Massive Folgen für Pflanzen, Tiere und Menschen
Zugleich bestätigten die Fachleute die gravierenden Folgen der Erwärmung. Schon eine Erwärmung um 1,5 Grad veränderte die Chemie der Ozeane grundlegend und zerstöre Korallenriffe und Fischgründe, von denen viele Menschen lebten. Darüber hinaus müssten die Menschen mit mehr starken Stürmen, einem um zehn Zentimeter höheren Meeresspiegel, dem Verlust des Eises in Grönland und der West-Antarktis sowie dem Aussterben vieler Pflanzen und Tiere rechnen. Direkt erwarte die Menschheit ein höheres Risiko an Armut, Unterernährung und Krankheit.
Die einzige Chance, um doch noch eine Stabilisierung innerhalb des 1,5-Grad-Rahmens zu erreichen, läge nach Einschätzung der Forscher darin, das Treibhausgas CO2 aktiv aus der Atmosphäre herauszufiltern, hieß es weiter in der "taz". Das müsse allerdings sehr schnell und in sehr großem Maßstab erfolgen. Dies sei unrealistisch, auch weil beispielsweise der Flächenbedarf für erforderliche Aufforstungen mit den Bedürfnissen der Landwirtschaft kollidiere.
Ein Grad Erwärmung bereits erreicht
Im Pariser Abkommen von 2015 hatten die Staaten vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und wenn möglich sogar auf 1,5 Grad im Vergleich zu vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Das 1,5-Grad-Ziel ist vor allem für Inselstaaten und vom Klimawandel besonders bedrohte Regionen wie die Arktis oder Küstenstädte wichtig. In Paris brachte das 1,5-Grad-Versprechen viele arme Länder dazu, dem Vertrag zuzustimmen. Bislang sind die globalen Durchschnittstemperaturen im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter um etwa ein Grad gestiegen.