"Der Grund, warum viele Männer nicht zur Vorsorge gehen, ist die Angst ein Problem zu finden, das sie gar nicht wissen wollen." Shahrokh Shariat, Urologe
Prostatakrebs zum Beispiel, Diabetes oder Herzprobleme. Aber auch Depressionen… Für viele Männer ist es immer noch ein Tabu zum Arzt zu gehen, sagt der Urologe. Das hat nicht viel mit Logik zu tun, sondern eher mit alten Rollen und Körperbildern:
"Das Körperverständnis ist ganz anders beim Mann. Er sieht das als Maschine und wenn das kaputt ist, soll man es schnell fixen. Und leider die Peinlichkeit beim Mann zu sagen, dass er krank ist oder Untersuchungen hat. Beim Urologen hat man immer die Angst vor der rektalen Untersuchung. Das ist eine ganz normale Untersuchung und diese Sache wird vom Mann als Schwäche, als Tabu gesehen und auch der unglaubliche Gedanke, dass man jetzt stark sein muss, anstatt die Probleme proaktiv anzugehen. Also Logik ist da nicht dahinter." Shahrokh Shariat, Leiter der Urologie am Allgemeinen Krankenhaus Wien.
Spätestens ab dem 50. Lebensjahr, bei Vorerkrankungen in der Familie auch schon früher, sollten Männer einmal pro Jahr zur Vorsorge gehen, rät der Urologe. Und zwar zum Hausarzt für Untersuchungen zu Diabetes oder Bluthochdruck, und zum Urologen: "Im Grunde ist der Urologe ein Vertrauensarzt. Es geht um Sexualität, Intimität, Karzinomvorsorge oder zum Beispiel erektile Dysfunktion. Die erektile Dysfunktion ist so weit eine wichtige Krankheit, dass es nicht nur das Paar in seiner Intimität verändern kann. Es ist auch ein Früherkennungszeichen für kardiovaskuläre Krankheiten. Warum: Das sind ganz dünne Gefäße dort, das sind die ersten, die ein Leid tragen, bevor die größeren Gefäße ein Problem haben. Das ist ein Frühwarnzeichen.“
November ist Movember
Insgesamt merkt Shahrokh Shariat aber in seiner Arbeit, dass sich die Männer in punkto Vorsorge verbessern. Vielleicht auch eine Wirkung von Aktionen wie dem Weltmännertag am 3. November, den die Männerärzte der Uni Wien ins Leben gerufen haben. Im „Movember“ – ein Kofferwort aus November und Moustache, englisch für Schnurrbart - lassen sich weltweit im November Männer Schnurrbärte wachsen. Damit wollen sie andere Männer darauf aufmerksam machen, zur Vorsorge zu gehen.