Der Frankenwürfel ehrt einmal jährlich Personen mit besonders fränkischem Charakter. Traditionell vergeben die Präsidenten der Regierungen Ober-, Mittel- und Unterfranken die Auszeichnung am 11. November – dem Namenstag des Frankenheiligen Martin. Die Wahl fiel dieses Jahr auf die Kulturreferentin Andrea Kluxen, die Lyrikerin Nora Gomringer und das Kabarettisten-Duo Gerlinde Heßler und Werner Hofmann.
Andrea Kluxen: Kulturreferentin aus Mittelfranken
Mittelfränkische Preisträgerin ist Andrea Kluxen, Bezirksheimatpflegerin und Leiterin des Kulturreferats beim Bezirk Mittelfranken. Sie ist Initiatorin unzähliger Kulturprojekte. Regierungspräsident Thomas Bauer bezeichnete sie in seiner Laudatio als "Fremd- und Frühfranke". Denn: Die gebürtige Essenerin verbrachte ihre frühe Kindheit im Rheinland und zog erst mit fünf Jahren nach Erlangen.
Bauer würdigte Kluxen als eine Vertreterin aller Heimat- und Kulturinteressierten. Ihr sei es gelungen, Fremden die fränkische Kultur näherzubringen. Im Gegenzug habe Kluxen aber auch den Franken etwas beibringen können. Die von ihr organisierte Wanderausstellung "Fremde in Franken" beleuchtet die Geschichte von Migration und Integration in Franken über die Jahrhunderte hinweg.
"Ohne ihre umfänglichen Forschungen zur Zuwanderung und zum Kulturtransfer nach Franken würden uns heute Bier, Wein, der anschließende Kaffee und vieles mehr ganz bestimmt genauso gut munden – nur es wäre uns nicht so klar bewusst, dass es wiederum die 'Fremden in Franken' waren, die uns diese Genüsse beschert haben." Thomas Bauer, Regierungspräsident Mittelfranken
Nora Gomringer: Lyrikerin aus Oberfranken
Im Namen der Literatur bereist die Oberfränkin Nora Gomringer die Welt. Dabei vergisst sie ihre Wurzeln nicht. Gomringer sei "in der Welt zuhause, in Franken daheim", lobte Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz in ihrer Würdigung. Die Gewinnerin des Ingeborg-Bachmann-Preises 2015 lebt in Bamberg. Dort leitet sie seit 2010 das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia. "Nora Gomringer liebt es, mit der Sprache zu spielen", so Piwernetz. Gomringer sei "vielgestaltig, schelmisch und von tausend Ideen erfüllt".
Einen Namen hat sich die junge Bambergerin vor allem durch "Poetry Slams" gemacht. Bei den "Slams" treten meist junge Lyriker in einem Wettstreit gegeneinander an. Gomringer ist die bislang jüngste Preisträgerin des Frankenwürfels.
"Natürlich stellte sich Nora Gomringer häufig genug selbst dem Wettbewerb der Dichter. Wer je an ihrer fränkischen Wendigkeit und an ihrem Witz zweifeln möchte, der sollte sie einmal bei einem Poetry Slam oder bei der Lesung eines ihrer eigenen Gedichte persönlich erleben." Heidrun Piwernetz, Regierungspräsidentin Oberfranken
Gerlinde Heßler und Werner Hofmann: Kabarettisten aus Unterfranken
Gleich zwei "Gewürfelte" gibt es dieses Jahr in Unterfranken. Passend zum Faschingsbeginn am 11. November ehrte Regierungspräsident Paul Beinhofer das Kaberettisten-Duo Gerlinde Heßler und Werner Hofmann. Als "Hermann und Hermine" sind sie vor allem durch ihre Fernsehauftritte in der fränkischen Fastnacht bekannt. Die Kabarettisten aus Karlstadt (Landkreis Main-Spessart) treten auf der Bühne als komödiantisches Ehepaar auf und geben groteske Einblicke in ihr fiktives Eheleben.
"Sie versprühen ihren fränkischen Charme und Witz in Gestalt der unterschiedlichsten Figuren und Charaktere. Sie blicken dabei in ihren Programmen tief in die fränkische Seele." Paul Beinhofer, Regierungspräsident Unterfranken
Stichwort: Der Frankenwürfel
Einmal jährlich verleihen die fränkischen Regierungspräsidenten den Frankenwürfel. Er zeichnet Persönlichkeiten, bei denen "das Prägende des fränkischen Charakters besonders deutlich zum Ausdruck kommt: Das Wendige, das Witzige und das Widersprüchliche". Erstmals wurde der Preis 1985 vergeben. Jährlich gibt es höchstens fünf Preisträger. Die Verleihung findet immer am 11. November im Rahmen eines Gansessens statt. Inspiration für Preis und Preisträger war der 1983 von Max von Aufseß verfassten Essay "Der Franke ist ein Gewürfelter".