"Die Ermordung des Commendatore" heißt der neue Roman des japanischen Bestseller-Autors Haruki Murakami. Das Buch fasst sozusagen die DNA seines Stils zusammen: Es gibt einen mittel-ambitionierten, mittelalten Mann als Helden, einen alten Verlust, eine Künstler-Geschichte. Und, ganz wichtig, Murakami ist kein realistischer Erzähler. In seinen Romanen geht es immer in surreale Welten, in mysteriöse Welten, und das ist auch hier der Fall. Es treten Geister auf, ein Spukhaus steht quasi im Zentrum des Romans.
Ein Künstler in der Krise
Die Hauptfigur ist ein Porträtmaler in einer Lebenskrise: Nachdem seine Frau ihn verlassen hat, fährt er ziellos durch Japan, landet schließlich in einer sehr einsamen Landschaft in einem allein stehenden Haus zur Untermiete. Dort entdeckt er ein Gemälde - aus dem eine der dargestellten Gestalten, der titelgebende Commendatore, heraustritt. Er ist zwar etwas klein, nur 80 Zentimeter groß, aber er fängt an, in dem Haus herumzuspuken. Im Zentrum steht also ein großes Geheimnis, nämlich: Wer ist der Commendatore, diese "Idee, die lebt"? Und was hat es mit dem geheimnisvollen Auftraggeber des Porträts zu tun?
Der Murakami-Mix
Der Leser hat es auch im neuen Roman mit einer geradezu idealtypischen Vermischung der Kulturen zu tun. Ein Kritiker hat mal gesagt, Murakamis Literatur sei geruchlos. Man könnte es auch freundlicher sagen: Sie ist sozusagen global anschlussfähig - buchstäblich eine Mischung aus Sushi und Schubert. Die gesamte Anordnung von Geheimnissen, von kulturellen Chiffren, ist eine Spur schematisch. Spannend zu lesen ist "Die Ermordung des Commendatore" dennoch. Ein Pageturner - und für Fans gibt es eine gute Nachricht: Ein Fortsetzungsband folgt im April.
"Die Ermordung des Commendatore Band 1. Eine Idee erscheint", übersetzt von Ursula Gräfe, ist ab 22. Januar bei DuMont zu haben.