Wasser ist nicht einfach nur Wasser. 800 anerkannte Mineralquellen gibt es in Deutschland. Zwischen 13 Cent und 50 Euro kostet ein Liter. Doch: Wie ist es mit deren Wirkung?
Manfred Mödinger ist Wassersommelier und beschäftigt sich seit über 35 Jahren mit Wasser. Er testet es unter verschiedenen Gesichtspunkten, stellt Geschmacksunterschiede fest und ermittelt, welche gesundheitlichen Aspekte das jeweilige Wasser mit sich bringt.
Es gibt sehr leichte Wässer, die Harnsäure aus dem Körper transportieren. Das ist insbesondere für Menschen, die Gichtanfälle haben, wichtig. Kochsalzarmes Wasser ist für Babynahrung gut geeignet. Oder ein so genanntes Sportlerwasser, das sehr viel Kalzium und Magnesium enthält, ist gut für die Knochen. Manfred Mödinger, Wassersommelier
Kann Wasser heilen?
Vielen Quellen, die seit Jahrtausenden bestehen, wird heilende Wirkung nachgesagt. Wie auch der St. Leonhardsquelle im oberbayerischen Stephanskirchen, obwohl diese keine zertifizierte Heilquelle ist. Trotzdem: Seit 1734 gilt die Quelle als heilend. Vor allem bei Augenleiden soll sich das Wasser an der Brunnenkapelle zum Heiligen Leonhard in Bad Leonhardpfunzen bewährt haben. Die Legende besagt, dass der Heilige Leonhard einem Kranken erschienen ist und ihm angeraten hatte, das Wasser zu trinken. Und er wurde geheilt. Bis heute zeugen Votivtafeln in der Kapelle neben der Quelle von Heilungen. Bis heute darf man an der Quelle kostenlos Wasser abfüllen.
Seit 25 Jahren ist die Quelle im Besitz der Familie Abfalter. Sie wurde bereits von den Kelten erwähnt. "Die wussten schon damals, wo gutes Wasser zu finden ist", sagt Martin Abfahler, der Geschäftsführer der St. Leonhardsquelle.
"Wenn wir Quellen suchen, oder neu fassen, kommen vier oder fünf Pendler. Die müssen über das Gelände gehen und schauen, wo genau der Punkt ist. Und alle müssen auf den gleichen Punkt zeigen, die Tiefe angeben, und schätzen, wie viel Menge ungefähr kommt. Und dann sagen wir dem Geologen: Da bohren wir. Und das hat eigentlich immer geklappt." Martin Abfalter , Geschäftsführer St. Leonhardsquelle
Wasser mit Botschaften versehen
Auch ein Trend: Wasser mit Botschaften positiv beeinflussen – diese Idee geht auf den japanischen Wasserforscher Masaru Emoto zurück. Er hat Wasser eingefroren und festgestellt, dass die Wasserkristalle höchst unterschiedlich ausfallen können, je nachdem, von welchen Quellen sie stammen. Beispielsweise stellte er fest, dass sich in verseuchtem Flusswasser keine Kristalle bilden - im Gegensatz dazu sehen die Kristalle im Wasser des Wallfahrtsortes Lourdes wie ein Diadem aus.
"Er hat das Wasser bespielt, zum Beispiel mit unterschiedlicher Musik von Heavy Metal bis zu Mozart oder Bach, und da zeigten sich total unterschiedliche Kristalle. Jeder Mensch wird wahrscheinlich, wenn er dies sieht, andere Empfindungen dabei haben." Manfred Mödinger, Wassersommelier
In diesem Sinne soll sich auch das Bild der Leonhardkapelle auf dem Etikett positiv auf das Wasser auswirken – und damit auch auf das Wohlbefinden der Konsumenten.
Wie finde ich das passende Wasser?
Der Hype ums Wasser ist groß. Die Deutschen trinken aktuell so viel Mineralwasser wie noch nie. Im Jahr 1970 waren es jährlich lediglich 12,5 Liter pro Kopf. 2020 lag der Konsum dagegen bei durchschnittlich fast 134 Liter pro Person.
Und welches Wasser sollte man trinken? Da sind sich die Wasser-Experten einig: Wasser, das schmeckt und sich gut anfühlt, das tut auch dem Körper gut - und kann dann auch heilsam sein.
STATIONEN am 19.05.21 um 19 Uhr im BR Fernsehen