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Enoch zu Guttenberg gestorben: "Musiker, Kämpfer, Enthusiast"

Enoch zu Guttenberg gestorben: "Musiker, Kämpfer, Enthusiast"

Er war streitbarer Bürger, begeisterter Dirigent, feinsinniger Komponist und emsiger Umweltschützer: Enoch zu Guttenberg starb nach Mitteilung seines Managements mit 71 Jahren. In die Politik wollte er nie, anders als der Vater. Von Peter Jungblut

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Sein Vater war Politiker, sein Sohn ist in die Politik gegangen, doch Enoch zu Guttenberg blieb der Musik treu.

"Ganz bestimmt habe ich diesen Weg nie angezweifelt." Enoch zu Guttenberg

Er selbst nannte sich auf seiner Internetseite "Musiker, Kämpfer, Enthusiast", wurde in der Presse auch mal als „intellektueller Familienpatriarch“ bezeichnet. Herrschaftlich und großbürgerlich war sein Auftreten auf jeden Fall, aber auch gebildet, feingeistig, gescheit. In München und Salzburg studierte er Komposition und Dirigieren. Die Chormusik wurde seine Leidenschaft, 1967 gründete er die Chorgemeinschaft Neubeuern, damals war er 21 Jahre jung. Das romantische Schloss Herrenchiemsee wurde später seine liebste Spielstätte. Dort organisierte er alljährlich im Sommer Festspiele, dort schuf er im Jahr 2000 eine einwöchige Konzertreihe mit der Musik von Johann Sebastian Bach.

Aus dem BUND ausgetreten

Bei den Hofer Symphonikern war Enoch zu Guttenberg seit vielen Jahren Ehrendirigent. In der Musik ging der Dirigent ungern Kompromisse ein, und auch als Bürger war Guttenberg durchaus streitbar. So engagierte er sich für den Umweltschutz, das ging so weit, dass er aus Protest gegen Windkraftanlagen seine Mitgliedschaft im BUND, den er selbst mit begründet hatte, aufkündigte. Zuletzt hatte sich zu Guttenberg zu Wort gemeldet, als der Musikpreis Echo wegen eines Auftritts von israelkritischen Hiphoppern in die Schlagzeilen geriet. Guttenberg gab seine Auszeichnung darauf hin zurück.

"Woanders werden Holocaust-Leugner verhaftet - und die sagen: 'Machen wir nochmal 'nen Holocaust.' Die gehören ins Gefängnis. Und auch die, die das durchgehen lassen." Enoch zu Guttenberg

Guttenberg und das Orchester "Klangverwaltung" hatten 2008 einen Echo Klassik für ihre Einspielung der vierten Symphonie von Anton Bruckner bekommen.

"Nachdem solch ein Preis nun im Jahr 2018 auch Verfassern von widerwärtigen antisemitischen Schmähtexten verliehen, und noch dazu vom 'Ethikrat' Ihres Verbandes bedenkenlos freigegeben wurde, würden wir es als Schande empfinden, weiterhin diesen Preis in unseren Händen zu halten." Enoch zu Guttenberg

Schon 1992 hatte er das CSU-Parteibuch abgelegt, weil sich der damalige Ministerpräsident Max Streibl geweigert hatte, an einer Demo gegen Antisemitismus persönlich teilzunehmen. Später versöhnte sich zu Guttenberg allerdings wieder mit der Partei, auch auf Vermittlung seines prominenten Sohnes Karl Theodor.