"Ich bin ein unbeschriebenes Blatt! Ich habe eigentlich Drehbuch studiert. Dann war ich am Theater und habe dort Regieassistenzen gemacht. Ich hatte also nicht viel in der Vita stehen - außer ein paar Kurzfilmen auf der Hochschule." Daniel Wild, der Drehbuchautor und Regisseur von „Lux – Krieger des Lichts“
Nach Feierabend wird Torsten zum Batman
Fast jede Woche kommt ein Superhelden-Film in die Kinos. Daniel Wild, Jahrgang 1979, hat für sein Kinodebüt das Genre auf einen Berliner Kiez heruntergebrochen – und hat mit dem famosen Schauspieler Franz Rogowski einen ungewöhnlichen, ganz eigenen Heldendarsteller installiert.
Die Geschichte: Torsten arbeitet im Großmarkt für einen Gemüsehändler. In seiner Freizeit zieht er sich ein Batman-Kostüm an mit schwarzer Gesichtsmaske, Cape und Motorradhandschuhen mit abgeschnittenen Fingern – wie bei der Eierfrau auf dem Wochenmarkt. So steht er nachts auf dem Dach eines Berliner Plattenbaus und erklärt seine Ausrüstung einem Kamerateam. Über Internet-Clips soll Torsten zu einem Star werden, ein seltsamer, aber sympathischer Held des Alltags, der an Obdachlose Care-Pakete verteilt. Selbst wäre er gar nicht auf die Idee gekommen – aber ein Produzent ist auf ihn aufmerksam geworden und verspricht sich einen medialen Hype. Und Torsten findet es einfach gut, wenn sein Plan, die Welt besser zu machen, eine größere Öffentlichkeit bekommt.
So frische Kinodebüts gibt's leider viel zu selten
Mit „Lux – Krieger des Lichts“ gelingt Daniel Wild überzeugend der Spagat zwischen Sozialdrama, Superhelden-Sause und Mediensatire. Großartig sind die Interview-Szenen mit Torstens Mutter, die im Stil von Scripted Reality Soaps inszeniert sind. Auch wenn „Lux“ ein paar kleine Hänger aufweist: Wild hat ein tolles und vor allem ungewöhnlich frisches Kinodebüt inszeniert, wie es das leider viel zu selten gibt. Eigenwillig und sensibel, gesellschaftskritisch und mutig.