Bildrechte: picture alliance/ Joseph Breitenbach

Schriftsteller Oskar Maria Graf

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

„Mein anderer Graf“

In Berg am Starnberger See ist er 1894 geboren, in New York 1967 gestorben: Oskar Maria Graf, der widerständige bayerische Schriftsteller, der heimatverbundene Exilant. Nun erinnert ein Berliner an den „anderen Graf“. Von Cornelia Zetzsche

Er war das neunte von elf Bäckerskindern und zeitlebens ein Rebell. Als junger Soldat wurde er wegen einer Befehlsverweigerung und eines Hungerstreiks aus dem Militärdienst entlassen, 1918 als Streikender, 1918 als Revolutionär verhaftet.

 

„Verbrennt mich!“

 

Legendär wurde seine Reaktion auf die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten im Mai 1933 und seine Annahme, seine Bücher stünden nicht auf dem Index. 

 

„Wer schweigt, macht sich mitschuldig“,

 

erklärte Oskar Maria Graf, der Sozialist und Pazifist, der zunächst in Brünn ins Exil ging, später in die USA emigrierte, mitsamt seiner Lederhose.

 

„Ich kann überhaupt kein Wort Englisch. Ich kann mich schon ein bisschen verständigen oder irgendwas, aber lesen kann ich überhaupt nicht, ich bin also in diesem Land ein vollkommener Analphabet.“ (Oskar Maria Graf)

 

1913 schon wurden erste Gedichte von Oskar Maria Graf gedruckt. Berühmt aber wurde er als Erzähler: mit Bauerngeschichten, mit dem autobiographischen Bekenntnis aus der bayerischen Räterepublik „Wir sind Gefangene“, mit Kalendergeschichten und mit „Das Leben meiner Mutter“, dem Glanzpunkt seines Werkes.  

 

„Mir als geborenem Berliner mit DDR-Sozialisation bietet Oskar Maria Graf ein anderes Bild  als den Autochthonen, auch hat die bairische Sprache vorrangig exotische Reize. Also: Mein anderer Graf“,


sagt der Herausgeber und Biograph Oskar Maria Grafs und sieht den bayerischen Schriftsteller als Weltbürger, Rebellen und Lyriker. Vortrag, Lesung und Musik mit Ulrich Dittmann, Katrin Sorko und Maxi Pongratz gibt es heute, am 23. August, in Münchner Theater im Fraunhofer.