Kunst-Maschine von Björn Schülke
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Kunst-Maschine von Björn Schülke

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Kuriose Kunst in Amberg

Im Luftmuseum in Amberg in der Oberpfalz sind zur Zeit ziemlich eigentümliche Geräte und Maschinen ausgestellt. Auf den ersten Blick ziemlich skurril. Lassen Sie sich überraschen.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Ein Marsmobil auf Gummireifen. Ein Industrieroboter mit Greifarmen. Eine militärische Überwachungsdrohne mit mehreren Kameras. So wirken die Maschinen von Björn Schülke auf den ersten Blick. Doch trotz ihrer technoiden Formen erinnern diese Apparaturen aus Holz, Kunststoff, Aluminium und Carbon auch an Tiere, an Fische, Kraken oder Vögel. Die „Drohne Nummer 8“ erscheint als Mischwesen aus Zeppelin, Fisch, Vogel und historischem Lillienthal-Flugzeug. Der "Space Oberserver" enthält Elemente einer Riesenkrake und einer Muschel, gepaart mit Sonden, Rotorblättern, Zugseilen und Propellern. 

Vor allem aber wirken diese Apparate in ihrer Hochglanz-Labor-Optik wunderschön, filigran und leicht. Denn anders als Designer "echter" Geräte, ist der Künstler Björn Schülke in der Gestaltung völlig frei, denn seine Apparate können nichts. Es sind durch und durch ästhetische Objekte. Die alte Regel "form follows function" gilt hier nicht, es gibt gar keine Funktion.

"Das finde ich ja das spannende, mit Formen zu arbeiten, teilweise mit Körpern, mit filigranen Strukturen, Kombination von Körper und Bewegung das sind alles Sachen die für mich spannend sind, da was draus zu machen. Dazu tun sie halt etwas, dass sie halt quasi überwachen, erforschen, manchmal weiß man nicht so richtig wer wen beobachtet, die Maschine den Betrachter oder der Betrachter die Maschine, gibt es da vielleicht auch einen Dialog." Björn Schulke

Maschinen, die wie Tiere sind

Obwohl sie keinen eigentlichen Gebrauchswert haben, machen diese Objekte doch etwas, nämlich dann, wenn man sich ihnen nähert. Dann nämlich erwachen sie dank eingebautem Bewegungsmelder zum Leben. Manchmal starten ein paar Propeller und die Maschine beginnt sich zu drehen. Manchmal kommen Greifarme mit Kameraaugen auf den Betrachter zu. Lichter blinken, Spiegel drehen sich, ein Blasebalg produziert durchdringende Töne - doch wann und wie viele, ist dank einprogrammiertem Zufallsgenerator ungewiss.

"Ich fände es langweilig, wenn man jetzt in die Hand klatscht oder winkt und dann passiert dies oder jenes oder das, sondern es ist halt die Überraschung. Manchmal steht man auch längere Zeit davor und es passiert einfach nix, oder dann ganz plötzlich. Aber genau dadurch hat man manchmal das Gefühl, die Maschine hat vielleicht eine gewisse Intelligent, also man projiziert eine Art Intelligenz auf die Maschine obwohl sie nichts kann." Björn Schulke

Björn Schülkes Maschinen faszinieren und lassen die kindliche Freude an bewegten Apparaten sprudeln. Unterschwellig aber sind sie in ihrer Absurdität doch auch eine Persiflage der Technologie und eine Auseinandersetzung mit allgegenwärtigen Überwachungsanlangen. Schülkes größte Arbeit - in der Ausstellung durch ein Model repräsentiert – steht ausgerechnet am Flughafen von San José in Kalifornien. Sämtliche Fluggäste müssen an der acht Meter hohen Hochglanz-Krake mit ihren Tentakeln und Bildschirmen vorbei. Ein Video zeigt die Reaktionen: Man staunt, man wundert sich, man lacht. Es gibt aber auch Menschen, die diesen Luftikus der Observationstechnologie für bare Münze nehmen und sich die Aktentasche vors Gesicht halten.

Hochglanz-Krake und Edelstahl-Objekte

Parallel zu Björn Schülkes Maschinen sind in der Kapelle der ehemaligen kurfürstlichen Residenz, in der das Luftmuseum residiert, Arbeiten der Gold- und Silberschmiedin Anna Lorenz zu sehen. Lorenz stammt aus der Nähe von Amberg, lebt aber seit 18 Jahren im englischen Birmingham. Der "luftige" Eindruck ihrer Werke entsteht durch ihre bevorzugte Technik, das Stanzen. Aus Metallblechen - Kupfer, Edelstahl oder auch Silber - und auch aus Papier stanzt sie dicht an dicht einzelne Quadrate mit etwas mehr als 1 cm Kantenlänge aus. Dadurch entstehen sozusagen "gemusterte" Flächen, die sie zu Objekten weiterverarbeitet.

"Ich mag die Stärke vom Quadrat, die Form repräsentiert eine gewisse Kraft für mich, da sind ja die Vertikale und die Horizontale im Gleichgewicht, und auch aus der Kunstgeschichte heraus, mit dem schwarzen Quadrat von Malewitsch, da hat sich ja ganz viel verändert durch das Quadrat. " Anna Lorenz

Lorenz' große Papierbahnen mit Hunderten ausgestanzten Quadraten hat sie zu einer zwei Meter hohen Papierstele gehängt. Eine andere Arbeit zeigt 365 kleine Würfel wie zufällig in einem Glaskubus angeordnet, der Großteil liegt am Boden, einige dieser Quader aber, mit Gold durchzogen, hängen von oben herab und scheinen über den anderen zu schweben.

Flug-Rad von Björn Schülke
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Im Luftmuseum in Amberg in der Oberpfalz sind zur Zeit ziemlich eigentümliche Geräte und Maschinen ausgestellt.