Daniel J. Schreiber (l.) mit Otto Waalkes im Juni 2023 vor dem Buchheim-Museum
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Damals war alles noch in Ordnung: Daniel J. Schreiber (l.) mit Otto Waalkes im Juni 2023

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Nach Entlassung: Ex-Direktor des Buchheim-Museums will klagen

Vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass das Buchheim-Museum seinen Direktor entlassen hat. Ein überraschendes Ende nach zehn erfolgreichen Jahren. Nun hat sich Daniel J. Schreiber selbst zu Wort gemeldet: Er werde gegen die Kündigung klagen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Nach über einer Woche hat sich der einstige Direktor des Buchheim-Museums, Daniel J. Schreiber, nun erstmals zu seiner plötzlichen Abberufung geäußert. Die Gründe seiner Kündigung seien ihm von der Buchheim-Stiftung nicht mitgeteilt worden, schreibt der 58-Jährige in seiner Stellungnahme vom Freitag. "Aus der Zeitung und über Dritte musste ich erfahren, dass der Vorstand angibt, dass meine Entlassung wegen einer Störung des Betriebsfriedens unvermeidbar gewesen sei."

Daniel J. Schreiber: Keine Gründe für Kündigung

Am 11. August war der Direktor des Buchheim-Museums überraschend entlassen worden. Und das, obwohl er das Haus in den zehn Jahren seiner Amtszeit ziemlich erfolgreich geführt hatte. Das zeigt aktuell auch die sehr populäre Ausstellung von Otto Waalkes, die derzeit im Museum läuft (noch bis 11. November). "Es ist unserem Team in meiner Dienstzeit gelungen, den Besucherzuspruch auf nahezu verdoppeltem Niveau stabil zu halten", betont Schreiber. Er blicke deshalb mit Stolz zurück auf diese Zeit.

Und voraus blickt er auch. Denn wenn es nach ihm geht, ist seine Zeit als Museumsdirektor in Bernried noch nicht vorbei. "Ich kann versichern, dass von meiner Seite der Betriebsfrieden nicht gestört wurde. […] Auch sonst habe ich keinen Grund für eine Kündigung gegeben", betont Schreiber. Dasselbe gelte für seine Kollegin, die bisherige Pressereferentin Claudia Lamas Cornejo, die mit ihm zusammen entlassen wurde. Man habe deshalb eine Kündigungsschutzklage eingereicht, so Schreiber, "mit dem Ziel der Feststellung des Fortbestehens des Arbeitsverhältnisses."

Buchheim-Stiftung wirft Schreiber "gravierendes Fehlverhalten" vor

Auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks reagierte die Buchheim-Stiftung noch am Freitag ihrerseits mit einem Statement. Gerne hätte man die Zusammenarbeit mit Schreiber fortgesetzt, so der Stiftungsvorsitzende Dr. Walter Schön. Dieser habe das Museum in den letzten Jahren immerhin "mit viel Erfolg weiterentwickelt". Die Trennung sei aufgrund seines "gravierenden Fehlverhaltens" in der Mitarbeiterführung jedoch "unvermeidlich".

"Die Ungleichbehandlung von Mitarbeitern aus persönlichen Gründen war pflichtwidrig und hatte zu einer erheblichen Störung des Betriebsfriedens geführt", so Schön ohne weiter ins Detail zu gehen. "Das konnten wir im Interesse aller Mitarbeiter nicht hinnehmen." Das habe man Daniel Schreiber so auch mitgeteilt, schreibt Schön außerdem – und widerspricht damit der Darstellung des ehemaligen Direktors.

Jetzt muss das Arbeitsgericht entscheiden

Schreiber, der davor Chefkurator der Tübinger Kunsthalle und im Museum Frieder Burda in Baden-Baden war, kam im August 2013 nach Bernried, um den – wie er sagte – "schönsten Job der Welt" zu übernehmen. "Sinnliche Erfahrung, Neugierde und Erstaunen" sollten am Starnberger See künftig im Vordergrund stehen, so Schreiber damals. Und diese Ankündigung blieb kein leeres Versprechen.

Ein besonderer Erfolg gelang ihm mit dem Erwerb der Sammlung Gerlinger im Jahr 2017, einer der größten Sammlungen zum deutschen Expressionismus (inzwischen allerdings zerschlagen). 2021 holte er außerdem die 1.280 Bilder ("Expressiver Realismus") des Tutziger Kunstsammlers Joseph Hierling ans Museum. Der zeigte sich erschüttert vom plötzlichen Abgang Schreibers. "Ich hoffe ja sehr, dass das sich aufklären lässt und noch umkehrbar ist", sagte Hierling der Süddeutschen Zeitung. Umkehrbar oder nicht? – Mit dieser Frage muss sich jetzt wohl das Arbeitsgericht befassen.

Gemälde von Otto mit Ottifant in der Ausstellung
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Ottos Kunstambitionen sind nicht auf den Dickhäuter mit den Glubschaugen beschränkt, wie eine Ausstellung im Buchheim Museum beweist.

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