Ein beschädigtes Auto vor einem Einkaufszentrum in Dnipro am Mittwochmorgen, dem 3. Juli, nach einem russischen Raketenangriff.
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Ein beschädigtes Auto vor einem Einkaufszentrum in Dnipro am Mittwochmorgen, dem 3. Juli, nach einem russischen Raketenangriff.

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Ukraine-Ticker: Selenskyj bittet Verbündete um mehr Flugabwehr

Wieder sterben Menschen bei russischen Luftangriffen in der Ukraine, wieder mahnt Präsident Selenskyj mehr Hilfe für den Schutz seiner Landsleute an. Auch auf dem Schlachtfeld ist die Lage schwierig. Die News im Ticker.

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Die wichtigsten News zum Ukraine-Krieg im Überblick

10.14 Uhr: Putin und Xi nehmen an Gipfel in Kasachstan teil

Der russische Präsident Wladimir Putin und Chinas Staatschef Xi Jinping haben am Donnerstag am Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) in Kasachstan teilgenommen. Der regionale Sicherheitszusammenschluss wurde im Jahr 2001 von China, Russland, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan ins Leben gerufen. Später schlossen sich auch Indien, Pakistan und der Iran an. Zuletzt trat am (heutigen) Donnerstag Belarus der SCO bei. Zu den Beobachterstaaten und Dialogpartnern gehören die Türkei, Saudi-Arabien und Ägypten.

Für Putin bot der Gipfel eine weitere Gelegenheit, das Scheitern von westlichen Bemühungen zu illustrieren, sein Land wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine zu isolieren. Bei einem Treffen mit Xi am Mittwoch pries er die SCO als "eine der wichtigsten Säulen einer fairen, multipolaren Weltordnung" an. Die Beziehungen zwischen Moskau und Peking erlebten "die beste Zeit ihrer Geschichte", erklärte Putin. Es handelte sich bereits um das zweite Treffen der beiden Staatschefs in ebensovielen Monaten.

09.15 Uhr: Baerbock zu Russland - "Wir haben uns das nicht ausgesucht"

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock mahnt eine weitere Unterstützung der Ukraine durch die Nato an. "Russland wird auf absehbare Zeit die größte Bedrohung für unsere Sicherheit und Freiheit in Europa bleiben", sagt Baerbock in einer Bundestagsdebatte zum anstehenden Nato-Gipfel kommende Woche in Washington. Der Westen müsse dagegen angehen, um Freiheit und Demokratie zu verteidigen. "Wir haben uns das nicht ausgesucht", sagt Baerbock. "Wir wollten das nicht." Deutschland habe dabei eine besondere Verantwortung und wegen seiner Russland-Politik verlorenes Vertrauen mittlerweile wieder zurückgewonnen. "Das dürfen wir auch in den Haushaltsverhandlungen nicht verspielen", mahnt die Ministerin mit Blick auf den aktuellen Streit in der Ampel über den Etat für das Jahr 2025.

09.12 Uhr: Zwei Menschen nach ukrainischen Angaben bei Angriff auf Region Saporischschja getötet

Bei einem russischen Angriff auf die südukrainische Region Saporischschja sind nach Angaben des örtlichen Gouverneurs zwei Menschen getötet worden. "Ein Mann und eine Frau starben durch feindlichen Beschuss", erklärte Gouverneur Iwan Fedorow am Donnerstag im Onlinedienst Telegram. Ein weiterer Mann sei verletzt worden. Russland führte nach Fedorows Angaben in den vergangenen 24 Stunden 391 Angriffe auf zehn Siedlungen aus.

Russland hat die Region Saporischschja zwar für annektiert erklärt, sie kontrolliert sie aber nicht zur Gänze. Am Mittwoch hatte Moskau der Ukraine vorgeworfen, ein Umspannwerk in der Nähe des Atomkraftwerkes Saporischschja mit Drohnen angegriffen zu haben. Dabei seien acht Menschen verletzt worden. 

09.10 Uhr: Russland meldet Angriff auf Militärflugplatz im Zentrum der Ukraine

Russland meldet, ein Mig-29-Kampfflugzeug bei einem Angriff auf einen Militärflugplatz im Zentrum der Ukraine zerstört zu haben. Der Stützpunkt in Dolginzewo sei von einer ballistischen Rakete des Typs Iskander getroffen worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Donnerstag. Dabei seien der Kampfjet sowie andere Ausrüstung und Fahrzeuge zerstört worden. Das Ministerium veröffentlichte Bilder des Angriffs im Onlinedienst Telegram.

Schon am Dienstag hatte Russland erklärte, fünf ukrainische Su-27-Kampfflugzeuge auf einer Basis nahe Myrgorod etwa 150 Kilometer von der russischen Grenze entfernt zerstört zu haben. Kiew wartet auf die Lieferung der lange erwarteten F-16-Kampfjets durch seine westlichen Verbündeten. Der Schutz der Stützpunkte, an denen sie stationiert werden, ist eine der großen Herausforderungen für die Ukraine und ihre Partner.

07.34 Uhr: 21 von 22 russischen Drohnen abgeschossen

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen russischen Drohnenangriff in der Nacht weitgehend abgewehrt. Die Luftabwehr habe 21 von 22 Angriffsdrohnen abgeschossen, teilt die Luftwaffe mit. Sie seien über sechs Regionen in der Nord- und Zentralukraine zerstört worden. Dabei habe es sich um Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion gehandelt.

06.13 Uhr: Ukraine bestreitet russische Kontrolle über Teile von Tschassiw Jar

Die Ukraine weist russische Berichte zurück, wonach russische Streitkräfte einen Bezirk der wichtigen ukrainischen Stadt Tschassiw Jar unter ihre Kontrolle gebracht haben. "Wir sehen kein Nachlassen der Artillerieangriffe. Der Feind setzt Artillerie und Mehrfachraketenwerfer ein", sagte ein Sprecher in einem Interview. Die Lage sei "extrem schwierig", es gebe Kämpfe um den Kanal. "Die Situation bleibt angespannt. Aber die 24. Brigade hält ihre Stellungen." Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor erklärt, seine Streitkräfte hätten einen Bezirk der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht. Tschassiw Jar liegt etwa 20 Kilometer westlich von Bachmut, das vor einem Jahr von russischen Truppen eingenommen und nach monatelangen heftigen Kämpfen dem Erdboden gleichgemacht wurde. Beide Seiten betrachten Tschassiw Jar als strategischen Standort.

05.12 Uhr: Selenskyj appelliert nach tödlichen Angriffen an Verbündete

Der ukrainische Präsident Selenskyj bittet die Verbündeten um mehr Flugabwehr-Systeme. Er verwies auf den jüngsten russischen Raketenangriff auf die Großstadt Dnipro, bei dem fünf Menschen getötet und über 50 weitere verletzt worden seien. Auch Wohngebäude und ein Krankenhaus sollen beschädigt worden sein. "Es gab auch Raketenangriffe auf unsere anderen Regionen, Lenkbomben auf Charkiw und unsere Frontstellungen", sagte Selenskyj gestern in seiner abendlichen Videoansprache. Beim Angriff auf einen Vorort von Charkiw wurden nach ukrainischen Angaben 14 Menschen verletzt. Zur Abwehr dieser Angriffe benötige die Armee mehr Waffen, sagte Selenskyj. "Wir können das alles nur mit mehr Luftverteidigungssystemen, nur mit mehr Langstreckenangriffen auf die Stützpunkte und Luftstützpunkte der russischen Terroristen stoppen." 

Aktuell sind in der Ukraine vier Patriot-Flugabwehrsysteme im Einsatz. Zwei von ihnen wurden aus Deutschland zur Verfügung gestellt. Selenskyj hat den weiteren Bedarf seines Landes zuletzt auf mindestens sechs weitere Patriot-Systeme geschätzt. Die Ukraine hofft, dass es dazu beim Nato-Gipfel in der kommenden Woche eine Entscheidung gibt.

05.10 Uhr Schwere Kämpfe bei Pokrowsk in der Ostukraine

Die Umgebung der ostukrainischen Stadt Pokrowsk in der Region Donezk steht aktuell im Fokus des Frontgeschehens. Nach Darstellung der dort eingesetzten 47. mechanisierten Brigade der ukrainischen Streitkräfte versuchen russische Truppen, die Verteidigungslinien der Ukrainer zu durchbrechen. Dabei setze das russische Militär in erster Linie auf massierte und von Kampfdrohnen unterstützte Infanterieangriffe, sagte Brigadesprecherin Anastasija Blischtschik im Fernsehen. 

"Dass wir seit einem Monat kaum gepanzerte Fahrzeuge auf dem Gefechtsfeld sehen, ist zumindest einzigartig, da ihnen (den Russen) diese Waffen ausgegangen sind", sagte Blischtschik. Aufklärungsdrohnen zeigten "riesige Friedhöfe" zerstörter gepanzerte Fahrzeuge. Deswegen versuche die russische Seite, das Kampfgeschehen mit starken Infanteriekräften zu dominieren.

Nach Darstellung des Generalstabs in Kiew versucht das russische Militär, in der Region um Pokrowsk "die Schlagzahl zu erhöhen". Entsprechend würden die Verteidigungslinien verstärkt und mehr Munition an diesen Frontabschnitt gebracht.

Auch rund um Tschassiw Jar, wenige Kilometer westlich der von Russlands Armee eroberten Stadt Bachmut, lieferten sich die Kriegsparteien schwere Kämpfe. Nach Darstellung ukrainischer Militärs versuchten russische Bodentruppen dort wiederholt, unter einem Schutzschirm von sogenannten Kamikaze-Drohnen und Artillerie in die ukrainischen Stellungen einzudringen. Die derzeitige Frontlage kann von unabhängiger Seite nicht eingeschätzt werden.

Donnerstag, 4. Juli 2024

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