Sprache und Fußball – und was einem dazu auch in den Sinn kommen mag, in diesem 200-seitigen Büchlein ist es enthalten: Die Liebeserklärungen der Fans, der Überschwang der Sportreporter, die herrlich bekloppten Fußballersprüche und die Fachbegriffe gestern und heute. Dazu erzählt Autor Christoph Marx die Geschichte des Deutschlehrers Konrad Koch, der das Fußballspiel 1874 nach Deutschland brachte.
"Ihm war‘s zu dieser nationalistischen Hochzeit sehr wichtig, dieses englische Spiel zu einem deutschen zu machen. Und das bedeutete vor allem auch, eine deutsche Sprache einzuführen." Christoph Marx
Hier ist das Buch am stärksten, wenn es beschreibt, wie Konrad Koch die Fachbegriffe festlegt. "Ecke" statt "Corner", klar. Aber dann kommt der Gymnasiallehrer schon ins Grübeln: Soll das, was der letzte Mann bewacht, "Tor" heißen? Oder nicht doch lieber "Mal"?
"Ja, früher hießen sie Malmänner! Er hatte natürlich auch unglaublich schöne zeitgeistige Begriffe. Spielkaiser zum Beispiel. Wir lebten ja im Kaiserreich, und der Kapitän hieß Spielkaiser." Christoph Marx
"Wenn konsequent, dann konsequent konsequent"
Christoph Marx, Autor des Büchleins "Der springende Punkt ist der Ball". Die Trainer kommen zu Wort, Trapattoni mit seiner legendären Wutrede oder der gerade die Schlagzeilen dominierende Tuchel mit seinem Ausspruch: Wenn konsequent, dann konsequent konsequent. Und auch die Spielersprüche lässt das Buch nochmal Paroli laufen, diese so zauberhaft verunglückte Wendung hat ja Horst Hrubesch geprägt.
Ein Sturmlauf durch 140 Jahre Fußballsprache mit vielen Bildern und Zitaten. Kein Buch für den Lesesessel – aber eines zum Einstimmen auf die WM und zum Staunen und Lachen, wenn man vom Spielgeschehen mal eine Pause braucht.
Christoph Marx, "Der springende Punkt ist der Ball. Die wundersame Sprache des Fußballs". Duden Verlag, 10 Euro.