Filmszene aus "Roma": Kindermädchen Cleo sitzt im Auto, zwei Kinder auf dem Schoß, und blickt aus dem Fenster
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Alfonso Cuaróns Meisterwerk "Roma" im Kino

Alfonso Cuaróns Meisterwerk "Roma" im Kino

Er hat den Goldenen Löwen der Filmfestspiele Venedig gewonnen und gilt als Oscar-Favorit für den besten fremdsprachigen Film: "Roma" von Alfonso Cuarón ist ein leises Loblied auf die Kraft der Liebe – und auf starke Frauen.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Bodenfliesen: Sie sind das erste, was man in Alfonso Cuaróns neuem Drama "Roma" sieht. Die Kamera fixiert den immer selben Punkt, man sieht keine Menschen, nur Putzwasser, das sich in einer Senke sammelt. Dann zieht in einer Spiegelung im Wasser ein Flugzeug am Himmel vorbei. Doch es verschwindet nicht in den Wolken, sondern in einer Pfütze aus Schaum.

Loblied auf die Kraft der Liebe

Die dialogfreie Sequenz zeigt, wohin die Reise von Hauptfigur Cleo geht: Das Kindermädchen wird sich kaum fortbewegen aus ihrem Viertel, der Colonia Roma in Mexico City. Anfang der 70er-Jahre arbeitet sie hier für eine mittelständische Familie. Der Vater ist Krankenhausarzt und kaum zu Hause, die Mutter kämpft um die Ehe, und Cleo kümmert sich um die vier Kinder und den Haushalt. Sie ist die gute Seele der Familie, aber in den kommenden Monaten wird sich vieles ändern.

"Roma" basiert auf den Erinnerungen von Alfonso Cuarón. Das semi-autobiografische Drama des 1961 in Mexiko City geborenen Regisseurs ist eine Film gewordene Danksagung an sein eigenes Kindermädchen. Gleichzeitig ist der Film ein leises Loblied auf die Kraft der Liebe und auf starke Frauen, die in einer von Männern dominierten Welt ihren eigenen Weg gehen, auch wenn alles um sie herum in tausend Einzelteile zerfällt.

Kino-Elegie und philosophischer Blick auf das Leben

Die politischen Umbrüche in Mexiko sind dabei nur Schlaglichter. So wird etwa das sogenannte Corpus-Christi-Massaker 1971, bei dem paramilitärische Gruppen Jagd auf protestierende Studenten gemacht haben, nur am Rande thematisiert. Wichtiger sind die persönlichen Erinnerungen – der Verlust eines Kindes, Flugzeuge, die am Himmel vorbeiziehen, ein brennendes Waldstück in der Silvesternacht. Weil Cuarón weder einen Soundtrack noch konventionelle Spielfilm-Erzählstrukturen anwendet, wirkt "Roma" manchmal wie ein elegisch komponiertes Dokudrama in Schwarz-Weiß, manchmal wie eine philosophische Abhandlung über das Leben. Denn das hat trotz all der kleinen und großen Hürden, die man zu nehmen hat, unzählige Momente parat, die rückblickend scheinbar belanglos sind, sich aber tief ins Gedächtnis graben.

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