"The Bear" (Disney+) - von Hunger und Herzinfarkt
Küchenchef Carmy (Jeremy Allen White) muss sich behaupten: Er ist ein Nachwuchsstar der Sterneküche, hat bei Top-Köchen in Europa gelernt, als er plötzlich das Restaurant seines verstorbenen Bruders erbt. Ein rustikaler Sandwich-Shop in Chicago. Nicht nur, dass Carmys Haute Cuisine Skills hier niemanden interessieren, das Restaurant ist ein einziges Chaos. Die Rechnungen stapeln sich, das Küchenpersonal ist gelinde gesagt skeptisch und der Restaurantmanager, sein Cousin, ein Ekelpaket.
Die Dramedy "The Bear" ist eine Ausnahmeserie: Sie lässt uns in die spezielle Atmosphäre einer Küche eintauchen, die Hitze und den Stress regelrecht spüren. Gleichzeitig wechselt sie gekonnt von ruhigen zwischenmenschlichen Momenten zum schweißtreibenden Hochdruck der Küchenarbeit und transportiert auch über Sound und Musik den besonderen Reiz des Kochens. Eine der besten Serien des Jahres! "The Bear" ist abrufbar bei Disney+.
"The Playlist" (Netflix) - Rise and Rise von Spotify
Nicht weniger Nerven aufreibend als die Restaurantküche ist die digitale Start-up-Welt. Die neue, schwedische Netflix-Serie "The Playlist" zeichnet den Aufstieg von Spotify-Gründer Daniel Ek und den steinigen Weg seines Musikstreamingdienstes nach. Denn die Musikbranche, die heute von Eks Idee profitiert, wollte anfangs vom kostenlosen Streaming nichts wissen.
Die Serie "The Playlist" macht in sechs für sich stehenden Episoden die vielen rechtlichen, technischen und kulturellen Hürden für den Streamingdienst auch Laien verständlich. Die Serie beleuchtet anhand von sechs fiktionalisierten Figuren alle Perspektiven auf das umstrittene Thema Musikstreaming – vom Gründer bis zur Künstlerin. So zeigt "The Playlist" auf unterhaltsame Weise, was passiert, wenn Kunst zum reinen Konsumgut wird und Kreative zu Content-Lieferanten für unersättliche Onlineplattformen. Zu sehen bei Netflix.
"Das Netz" (ARD Mediathek) - Das dreckige Spiel im Fußball
Kurz vor der Fußball WM in Katar bringt die ARD eine neue, international produzierte Hochglanzserie in die Mediathek: "Das Netz" erzählt in mehreren, zusammenhängenden Serienstaffeln von den Abgründen des kommerziellen Weltfußballs, von Doping, Menschenhandel und mafiösen Strukturen. Darunter auch die deutsch-österreichische Produktion "Das Netz – Prometheus" mit Tobias Moretti. Er spielt einen Arzt, der sich nach seiner Fußballprofikarriere für Dopingfreien Fußball einsetzt und nun in einer Sportklinik Nachwuchstalente behandeln soll, finanziert von zwielichtigen Investoren. Sie folgt auf "Das Netz - Das Spiel am Abgrund" über Korruption in den höchsten Rängen der Fußballindustrie.
Die Geschichten, die in "Das Netz" über mehrere Serienstaffeln hinweg miteinander verwebt werden sind erfunden – aber nicht unrealistisch: Als Krimi, Drama und Thriller inszeniert behandeln die Serien die kriminellen Machenschaften im Fußball, setzen aber jeweils einen anderen inhaltlichen Fokus. Ob dieses ambitionierte Serien-Projekt aufgeht, wird sich schon im November zeigen, wenn die zweite Staffel von "Das Netz" startet. Die erste Staffel ist ab dem 21. Oktober in der ARD Mediathek abrufbar, am 03.11. folgt die Ausstrahlung im Ersten.
Alle zwei Wochen stellen die Hosts Katja Engelhardt und Vanessa Schneider im BR Serien-Podcast "Skip Intro" neue Serien vor, sprechen mit Serienschaffenden und Expertinnen und teilen Tipps von ihrer Watchlist. Abonnieren Sie den Podcast hier.