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Syria's Disappeared: "The Case Against Assad"

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Im Nürnberger Schwurgerichtssaal hat Regisseurin Sara Afshar ihren Film über Assads Foltergefängnisse präsentiert. Mit Zeugenaussagen, Dokumenten und Fotos macht sie Druck, dass die internationale Gemeinschaft eingreifen soll. Thomas Senne

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Die britische Regisseurin Sara Afshar hat gestern im Saal 600, in dem einst die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse stattfanden, ihren erschütternden Dokumentarfilm "Syria‘s Disappeared" vorgestellt. Der Film basiert auf Tausenden von Fotografien getöteter und zuvor misshandelter Folteropfer des Assad-Regimes. Es handelt sich um die Aufnahmen, die der diesjährige Nürnberger Menschenrechtspreisträger mit dem Decknamen Caesar als forensischer Militärfotograf im Auftrag der syrischen Regierung gemacht hat und aus dem Land herausschmuggeln konnte.

Die ausgemergelten Gefangenen erinnerten Sara Afshar an KZ-Bilder

Die Aufnahmen von den syrischen Folteropfern mit ihren ausgemergelten Körpern und schweren Verletzungen erinnerten Sara Afshar an Fotografien aus NS-Konzentrationslagern. Als sich niemand für dieses Thema interessierte, begann die einstige BBC-Reporterin auf eigene Faust zu recherchieren. Sie sprach mit Menschenrechtsorganisationen, Überlebenden und Hinterbliebenen der in den Folterkammern der syrischen Diktatur Ermordeten. Bei ihren Dreharbeiten berührte die 44-jährige Filmemacherin das Schicksal einer Mutter besonders stark.

"Es war wirklich schwer für mich, den Worten dieser Frau zu lauschen und zu erfahren, was sie durchgemacht hat. Ihre Stärke und Entschlossenheit waren für mich wirklich inspirierend. Sie hat ihren Sohn verloren und 18 Monate versucht herauszubekommen, was mit ihm überhaupt geschehen ist. Das hat mich stärker berührt, als die Fotografien." Sara Afshar

"Auch heute befinden sich noch Leute in den Haftanstalten Assads"

In dem rund fünfzig Minuten dauernden Film hat Sara Afshar Zeugenaussagen, Dokumente und Fotos zu einem stimmigen Ganzen montiert: ein Plädoyer für Menschlichkeit und Empathie mit einer ganz klaren Message. 

"Auch heute befinden sich noch Leute in den Haftanstalten Assads, konfrontiert mit Folter oder gar dem Tod. Unser Film ist kein historischer Film, sondern wir zeigen das, was auch momentan passiert. Dagegen müssen wir unbedingt etwas unternehmen. Es reicht nicht aus, sich nur den Film anzuschauen und davon berührt zu sein." Sara Afshar

Eine unmissverständliche Aufforderung, auch hierzulande Menschenrechtsorganisationen und Betroffene zu unterstützen und sich für die Freiheit der heute noch in Syrien Inhaftierten einzusetzen.