Gewürzt mit viel Spott für US-Präsident Donald Trump sind in Los Angeles die Emmys vergeben worden. Sie gelten als Oscar der Fernsehbranche. Geehrt wurden in diesem Jahr auch politische Produktionen: beispielsweise die Serie "Veep", die vom Alltag einer US-Vizepräsidentin handelt oder US-Schauspieler Alec Baldwin. Er bekam den Preis als bester Nebendarsteller in einer Comedy-Serie. Bei "Saturday Night Live" immitiert er Trump. "Ich schätze, ich sollte sagen, 'Endlich, Herr Präsident, hier ist Ihr Emmy", sagte Baldwin, als er den Preis entgegennahm. Damit spielte er auf Trumps Klagen an, dass er niemals für seine erfolgreiche Reality-Sendung "The Apprentice" ausgezeichnet worden sei.
"Ich freue mich auf ihre Tweets"
Auch der Moderator der Gala, der Late-Night-Talker Stephen Colbert, spielte immer wieder auf den US-Präsidenten an und sagte lächelnd: "Ich freue mich auf ihre Tweets." Doch die blieben während der Show aus.
Stattdessen trat ein ehemaliger Mitarbeiter von Trump auf die Bühne. Sean Spicer, der frühere Pressesprecher im Weißen Haus, nahm seinen Ex-Chef mit einer Anspielung auf dessen Amtseinführung auf die Schippe. "Dies wird die größte Zuschauerzahl sein, die jemals die Emmys verfolgt hat. Punkt!"
"The Handmaids's Tale" ist beste Drama-Serie
In der wohl wichtigsten Kategorie als beste Drama-Serie ausgezeichnet wurde die Fantasy-Produktion "The Handmaids's Tale". Die Serie ist beim Streamingdienst Hulu zu sehen. In Deutschland soll die Serie demnächst beim Telekom-Portal Entertain TV Serien anlaufen. "The Handmaids's Tale" wurde auch in weiteren Kategorien ausgezeichnet.
Einen Preis nahm auch die Schauspielerin Nicole Kidman für ihre Rolle in der Drama-Miniserie "Big Little Lies" entgegen. Sie wolle die Auszeichnung mit ihrer Kollegin Reese Witherspoon teilen, die ebenfalls mitspielte und die Serie gemeinsam mit Kidman und einigen anderen auch produziert hat, sagte Kidman bei der Gala: "Ohne dich würde ich nicht hier stehen." Außerdem bedankte sie sich bei den Gestaltern der HBO-Serie, die mit ihrem Werk den Blick auf das Thema häusliche Gewalt gerichtet hätten. Diese sei eine "komplizierte, heimtückische Krankheit".
Die Emmys, die als wichtigste Fernsehpreise der Welt gelten, wurden in diesem Jahr zum 69. Mal verliehen. Über die Sieger hatten zuvor die rund 22.000 Mitglieder der Academy for Television Arts & Sciences entschieden.