Im Oktober gewann der Unterhachinger Lukas Dauser bei der Turn-WM als erster Deutscher seit 2007 Gold. Seine Pläne sahen aber eigentlich anders aus.
Kurz vor der entscheidenden Übung, dem Barren-Finale bei der Weltmeisterschaft in Antwerpen, stand der Favorit Lukas Dauser unter Druck, wie er in Blickpunkt Sport verrät: "Die Tage davor waren für mich mental extrem." Insgesamt turnte der 30-Jährige vier Wettkämpfe bei der WM, jedes Mal war er der Beste am Barren, die Erwartungshaltung an ihn also enorm. "Jetzt schaffst du es, mach es einfach nochmal genauso", sagten die Leute vor Ort zu Dauser.
"Ich will Vize-Weltmeister werden"
Gar nicht so einfach, wie es klingt. Doch auch dank der Unterstützung von seinem Mentalcoach blieb Dauser ruhig und revidierte vorausschauend sogar die Aussage seines Zwölfjährigen-Ichs. "Mein Trainer hat mich als Zwölfjähriger gefragt: 'Lukas, was ist denn dein Ziel?' Und ich habe gesagt: 'Ich will Vize-Weltmeister werden. Wenn ich Erster werde, dann habe ich ja keine Konkurrenz mehr'", erzählt der Unterhachinger in Blickpunkt Sport.
Eine Woche vor dem Finale in Antwerpen hat Dauser dann seinem damaligen Trainer geschrieben und verkündet: "Ich bin im Barren-Finale nächste Woche und ich habe meine Meinung geändert." Der wünschte ihm daraufhin keine Konkurrenz im Finale. Ein gutes Omen?
Sturz vor dem Finale
Zunächst verlief der Finaltag nicht ganz nach Plan. Dauser, der sonst nur einmal seinen Abgang einturnt, änderte seine Routine, turnte erneut und fiel dabei "voll auf die Fresse". Für manch anderen Sportler ein Grund für Zweifel, aber nicht für den Olympia-Zweiten, schließlich hatte er ein neues Ziel: den Weltmeistertitel.
"Jetzt bin ich wach", sagte Dauser nach dem Sturz zu seinem Trainer. "Dann bin ich rüber in die Halle gegangen und habe mein Ding durchgezogen," erzählt der 30-Jährige rückblickend. Mit seiner 47-sekündigen Übung krönte er sich dann souverän zum Weltmeister am Barren. "Dass das natürlich jetzt so aufgegangen ist, das toppt die Geschichte natürlich nochmal", schmunzelt Dauser heute mit dem Gedanken an sein Zwölfjähriges-Ich.
Krönung 2024?
Schon im kommenden Sommer hat der Unterhachinger noch ein neues Ziel: Bei Olympia in Paris soll es diesmal ebenfalls die goldene Medaille werden. Silber hatte Dauser bereits 2020 in Tokio gewonnen. Sein größter Konkurrent dürfte dann der Chinese Zou Jingyuan sein, der nicht an der WM, sondern an den parallel ausgetragenen Asienspielen teilgenommen hatte. Dort turnte er ein Zehntel weniger als Dauser in Antwerpen.
Für den Weltmeister gilt es bis Paris trotzdem, seine Übung noch zu steigern. "Man muss seine Übung weiterentwickeln. Mein Ziel für das nächste halbe Jahr ist, dass ich da nochmal ein Element in meine Übung reinbekomme, dass ich nochmal einen besseren Ausgangswert habe", erklärt der Unterhachinger in Blickpunk Sport. Wenn das gelingt, stehen die Chancen gut, dass Dauser auch auf der größten sportlichen Bühne am Ende ganz oben steht.
Im Video: Das gesamte Gespräch in Blickpunkt Sport
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