Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat den Böllerwurf bei dem Bundesliga-Spiel zwischen dem FC Augsburg und der TSG Hoffenheim verurteilt. Am Samstag waren dabei 13 Fußballfans (Stand: Montag) verletzt worden.
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Herrmann nach Böllerwurf: "Unverantwortlich, inakzeptabel"
"Ein solches Verhalten von vermeintlichen Fußballfans ist unverantwortlich und absolut inakzeptabel", wird Herrmann in einer Pressemitteilung des Innenministeriums zitiert. Der Einsatz von Böllern und Pyrotechnik im Stadion sei "brandgefährlich", das habe der Vorfall im Augsburger Stadion eindringlich vor Augen geführt. "Wenn unbeteiligte Menschen, darunter auch Kinder und Jugendliche, verletzt werden, wird es kriminell."
Der Tathergang müsse nun genau ermittelt werden, forderte Herrmann. Um künftig für noch mehr Sicherheit im Stadion zu sorgen, werde sich die Polizei mit der Stadt Augsburg und dem Verein abstimmen und erforderliche Maßnahmen prüfen. "Die Polizei wird weiterhin konsequent gegen solche Chaoten vorgehen und die betroffenen Gewalttäter werden die Konsequenzen tragen müssen", betonte Herrmann.
13 Verletzte nach Böllerknall
Bei der Samstagsbegegnung war in der 57. Spielminute im Bereich des Gästeblocks der WWK-Arena ein Böller gezündet worden. Der Knall war so laut, dass er im gesamten Stadion zu hören war. Das Spiel musste unterbrochen werden, die durch Knalltraumata verletzten Personen durch den Rettungsdienst versorgt werden. Die Polizei geht inzwischen von insgesamt 13 Verletzten aus - die Zahl wurde am Montag (13.11.) nach oben korrigiert. Bei keinem bestehe "Lebensgefahr", hieß es.
Zwei Verdächtige in Polizeigewahrsam
Noch während des Spiels konnten zwei Tatverdächtige ermittelt werden. Beide Männer stehen im Verdacht, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Die beiden Männer wurden noch während der laufenden Partie festgenommen. Sie befanden sich auch am Sonntag noch im Gewahrsam der Polizei. Die Männer sollen laut "Augsburger Allgemeine" beide 28 Jahre alt sein und aus dem Raum Göppingen (Baden-Württemberg) stammen, wie die Zeitung mit Verweis auf Polizeiangaben berichtete. Auf Videobildern des Vorfalls konnten die Männer identifiziert werden.
Spiel kurz vor dem Abbruch
FCA-Sportdirektor Marinko Jurendić hatte nach dem Spiel deutliche Worte gewählt: "Das muss man hart bestrafen! Wir wollen ein Fußballspiel als Fest für die Familien." FCA-Kapitän Ermedin Demirovic sprach von einer "Vollkatastrophe". "Ich habe noch nie einen so lauten Knall in einem Fußball-Stadion gehört", sagte Schiedsrichter Brych nach der Partie. Er bestätigte auch, dass die Möglichkeit eines Spielabbruchs im Raum stand: "Ich habe klar gesagt, wenn so etwas nochmal passiert, müssen wir das Spielfeld verlassen. Natürlich habe ich auch geguckt, was passiert auf den Rängen."
DFB-Kontrollausschuss ermittelt
Das umsichtige und einvernehmliche Vorgehen der Verantwortlichen beider Clubs sorgte im Zusammenwirken mit dem Schiedsrichter für eine Bewältigung der schwierigen Situation. Gerade Brych erhielt für sein besonnenes Wirken in einer kniffligen Situation Lob von allen Seiten. "Der Schiedsrichter hat gut reagiert", berichtete FCA-Profi Niklas Dorsch.
Der Verein TSG 1899 Hoffenheim bat in einer Stellungnahme um Entschuldigung und kündigte an, die Ermittlungsbehörden zu unterstützen, damit die Tat vollumfänglich aufgeklärt werde. "In den 16 Jahren unserer Bundesliga-Zugehörigkeit sehen wir uns zum ersten Mal mit einer solchen irrsinnigen Entgleisung konfrontiert", hieß es. Die TSG stehe mit ihren Werten für ein friedliches Miteinander.
Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wird Ermittlungen in der kommenden Woche einleiten. Dies gab der DFB am Sonntag bekannt. Die Vorgänge würden untersucht, hieß es.
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