Die deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft hat bei der Heim-EM einen wichtigen Sieg eingefahren. Der 4:1-Erfolg gegen Rumänien hält nach der Niederlage am Sonntag gegen Frankreich die Hoffnungen auf den Halbfinal-Einzug wieder am Leben. Die beiden besten Teams qualifizieren sich für die Runde der letzten Vier. Dieses Minimalziel hat Trainer Ulrich Pfisterer vor der EM auch vorgegeben.
Großer Zuspruch
Das Eröffnungsspiel in der Arena am Anhalter Bahnhof sahen über 2.000 Zuschauer, im Netz verfolgten das Turnier bereits mehr als eine Million Zuschauer. Es ist ein überwältigendes Interesse an einem Sport, der erst vor elf Jahren nach Deutschland kam.
Blindes Verständnis auf dem Rasen
Im Ball sind Rasseln eingenäht, eine blickdichte Brille sorgt bei den vier Feldspielern jeder Mannschaft für Chancengleichheit, da die Spieler nicht alle gleichstark eingeschränkt sind. Manche Kicker können Umrisse erkennen. Ein Kopfschutz soll mögliche Zusammenstöße abfedern. Ausgetragen werden die Partien auf Kunstrasen, um den Ball gut zu hören. Auf dem Platz orientieren sich die Akteure an den Banden und den Kommandos. Hinter jedem Tor steht ein gegnerischer Guide, um die Angriffe zu koordinieren – allerdings dürfen diese erst einschreiten, wenn das eigene Team den Ball über die gestrichelte Zwölf-Meter-Linie, der sogenannten "broken line", befördert hat.
Nachwuchsstar Jonathan Tönsing
Außerdem gibt es "den sehenden Torwart, der die Abwehr dirigiert", erklärt Jonathan Tönsing. Der 17-Jährige vom FC St. Pauli ist der Jüngste in der Nationalmannschaft und gilt als große Nachwuchshoffnung. Der Angreifer holte sich im vergangenen Jahr die Torjägerkanone in der Liga, als er 15 Treffer in acht Spielen erzielte,