Ursprünglich hatte der Bau bereits Anfang 2017 beginnen sollen. Doch weil es einen langjährigen Streit um das Prestigeprojekt auf dem Gelände der Frankfurter Galopprennbahn gab, konnte der Fußballverband sein neues Leistungs- und Verwaltungszentrum erst jetzt beschließen. Die 259 Delegierten eines Außerordentlichen Bundestages stimmten dem 150-Millionen-Euro-Projekt mit breiter Mehrheit zu. DFB-Präsident Reinhard Grindel sprach von einem "Jahrhundertprojekt" für den Verband.
Gebaut werden soll jetzt ab Sommer 2018, der Einzug spätestens 2021 erfolgen. "Wir haben ein ehrgeiziges Ziel: Es wäre ein wunderbares Symbol, wenn wir kurz vor der Abreise unserer Nationalmannschaft zur WM den Spatenstich für die Zukunft des DFB setzen könnten. Und ich meine damit die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr, und nicht die 2022 in Katar", sagte Grindel. Die neue Akademie soll alle DFB-Sparten auf einem Gelände vereinen: Training der Nationalmannschaften, die Förderung von Talenten, die Aus- und Weiterbildung von Trainern und Schiedsrichtern, die Verwaltung des Verbandes, die Entwicklung neuer Trainingsmethoden. "Seitdem die Engländer ihre neue Akademie errichtet haben, haben die englischen Nationalmannschaften im Jugendbereich wieder große Erfolge. Wir können und dürfen uns nicht auf dem WM-Erfolg von 2014 ausruhen", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch.
Ideengeber Oliver Bierhoff
Das Akademie-Projekt wurde bereits in der Amtszeit des 2015 zurückgetretenen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach geboren, Ideengeber ist zu weiten Teilen Oliver Bierhoff, der Manager der Nationalmannschaft. "Die Akademie muss funktionieren wie ein Formel-1-Labor. Die Frage ist: Wie kriegen wir den Boliden noch schneller und noch leichter? Wie bleiben wir Vorreiter in der Welt?", sagte Bierhoff.
Langer Rechtsstreit
Um das Gelände in Frankfurt hatte es lange Differenzen zwischen der Stadt Frankfurt und dem Betreiber der Galopprennbahn gegeben. Bereits 2015 hatte Frankfurt dem DFB Gelände in Erbpacht für 99 Jahre übergeben. Der Frankfurter Rennklub wehrte sich jedoch langwierig und hartnäckig gegen die Übergabe, indem er zunächst einen Bürgerentscheid und danach gleich mehrere Gerichtsverfahren erwirkte. Erst am 27. Juli 2017 entschied das Oberlandesgericht Frankfurt, dass der Rennklub die Galopprennbahn räumen muss.
Größte DFB-Investition aller Zeiten
In der Zwischenzeit stiegen für den DFB aber auch die Gesamtkosten für das Projekt von ursprünglich 89 auf mittlerweile bis zu 150 Millionen Euro. "Es ist das größte Investitionsprojekt in der Geschichte des DFB", sagte Schatzmeister Stephan Osnabrügge. Die Kosten sollen je zur Hälfte durch eigene Mittel und durch Kredite bestritten werden.