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IBU-Generalsekretärin Nicole Resch

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Erster Rücktritt nach Ermittlungen gegen Biathlon-Bosse

Dem Biathlon-Sport droht möglicherweise ein Skandal auf höchster Ebene. Bei einer Razzia in der Zentrale des Weltverbandes IBU standen Präsident Anders Besseberg und Generalsekretärin Nicole Resch im Fokus. Letztere trat von ihrem Amt zurück.

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Österreichische Ermittler haben den Sitz des Weltverbands IBU durchsucht und bei ihrer Razzia das Augenmerk auf Präsident Anders Besseberg und die deutsche Generalsekretärin Nicole Resch gerichtet. Entsprechende Vorgänge bestätigte die IBU in einer Pressemitteilung. "Der Verband nimmt die Angelegenheit extrem ernst und verpflichtet sich, weiterhin den höchsten Standards von Transparenz und guter Amtsführung zu entsprechen", hieß es in der Stellungnahme. Ob genau diese Standards aber während der Amtszeiten des Norwegers Besseberg und von Resch tatsächlich erfüllt wurden, ist nach den neuesten Erkenntnissen äußerst fraglich.

Durchsuchungen auch in Norwegen

Die österreichische Kronenzeitung schrieb von vertuschten Dopingproben als Grund der Razzia. Nahezu zum selben Zeitpunkt berichtete der Fernsehsender NRK von Durchsuchungen, die in Norwegen stattgefunden haben sollen. Ein Sprecher der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) habe dem NRK bestätigt, dass es dabei um Doping gehe und die Razzia in Zusammenhang mit den Vorgängen in Salzburg stünden. Die zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftssachen und Korruption in Wien, die bei der Razzia in den Räumlichkeiten der IBU in Salzburg federführend war, äußerte sich nicht zu den Gerüchten.

IBU-Exekutivdirektor übernimmt das Amt der Zurückgetretenen

Resch zog indes umgehend Konsequenzen und trat zurück. Ihre Rolle füllt vorerst IBU-Exekutivdirektor Martin Kuchenmeister aus. Besseberg hatte bereits in den vergangenen Wochen mitgeteilt, nicht mehr als Präsident zu kandidieren. Der neue Verbandsboss und der gesamte Vorstand sollen beim IBU-Kongress Anfang September im kroatischen Adria-Ort Porec gewählt werden.

IBU im Visier der Dopingermittler

Die IBU war in der Vergangenheit immer wieder für ihre vermeintlich viel zu lasche Vorgehensweise im Anti-Doping-Kampf kritisiert worden. So boykottierten zahlreiche Nationen zuletzt beispielsweise das Weltcup-Finale, das die IBU trotz des russischen Dopingskandals im sibirischen Tjumen austragen ließ - obwohl möglicherweise ein Skandal droht. "Ich weiß ganz sicher, dass weitere russische Dopingfälle auftauchen werden", hatte James E. Carrabre, der für medizinische Angelegenheiten zuständige Vize-Präsident der IBU, am Rande des Weltcups im finnischen Kontiolahti gesagt.

Razzien auch wegen Übertragungsrechten

Nach Bekanntwerden der Ermittlungen war zunächst über einen Zusammenhang mit Razzien bei diversen Firmen spekuliert worden, die mit den Rechten zur Übertragung von Sportveranstaltungen zu tun haben. Diese hatten Ermittler der Europäischen Union (EU) durchgeführt.