Im Sommer holte der FC Bayern Willy Sagnol zurück nach München - offiziell als Assistent für Chefcoach Carlo Ancelotti, inoffiziell als Aufpasser der starken Italien-Fraktion im Trainerteam und Notlösung für den Fall der Fälle. Und der trat nun ein. Nach nur vier Monaten an der Säbener Straße und dem Rauswurf von Ancelotti nach der 0:3-Blamage von Paris steht der stille Franzose beim deutschen Fußball-Rekordmeister nun plötzlich selbst im Fokus.
Vertrauensvorschuss für Sagnol
"Dass Carlo Ancelotti, einer der besten und erfahrensten Trainer des Weltfußballs, sich für mich entschieden hat, ist eine große Ehre für mich", sagte Sagnol noch im Sommer. Am Sonntag wird er in der Bundesliga im Gastspiel bei Hertha BSC sein Trainer-Debüt geben. Bis ein neuer Chefcoach gefunden ist, vertrauen die Bosse dem Franzosen.
Sagnol ist ein Bayern-Insider, der einen guten Draht zur Chefetage hat und auch mit sensiblen Profis wie dem zuletzt verschmähten Franck Ribéry kann. Die zwei Franzosen kickten bei Bayern noch zusammen. Erfahrung als Verantwortlicher einer Star-Truppe hat er aber noch nicht. Der ehemalige Rechtsverteidiger betreute von 2013 bis 2014 die U21-Auswahl Frankreichs. Von 2014 bis 2016 war er Coach des französischen Erstligisten Girondins Bordeaux.
Viele Erfolge mit dem FC Bayern
Als Aktiver war der 63-malige Nationalspieler im Sommer 2000 von der AS Monaco nach München gewechselt. 2001 zählte er zur Mannschaft, die in Mailand die Champions League gewann. Fünfmal holte Sagnol die deutsche Meisterschaft, viermal den DFB-Pokal. 2006 verpasste er im Berliner Olympiastadion den WM-Titel erst im Elfmeterschießen. Der heute 40-Jährige war als Profi eine Identifikationsfigur und Publikumsliebling in München. Charakterlich waren seine Flankenläufe auf der rechten Außenbahn, die von den Fans stets mit langgezogenen "Willyyy"-Rufen begleitet wurden. Mit 31 Jahren beendete Sagnol seine aktive Karriere.