Den Pariser Prinzenpark verließen die entsetzten Bosse des FC Bayern nach dem schmachvollen 0:3 sprachlos. Beim vereinsinternen Bankett im Mannschaftshotel sprach Karl-Heinz Rummenigge in der Nacht zum Donnerstag dann allerdings klare Worte: "Es war eine ganz bittere Niederlage, eine Niederlage, die es zu anlaysieren gilt, nach der wir auch Klartext reden und Konsequenzen ziehen müssen. Denn das, was wir gesehen haben, war nicht Bayern München."
"Schnell die Kurve kriegen!"
Der Vorstandschef forderte, "dass wir schnell wieder die Kurve kriegen und uns als Bayern München präsentieren und dann eben auch zeigen, dass wir eine Mannschaft sind, die in Europa, aber auch national für Furore gesorgt hat und daran auch wieder anschließen."
Dem deutschen Rekordmeister waren von der Millionentruppe um die überragenden Spieler Neymar und Kylian Mbappe im zweiten Gruppenspiel der Champions League schonungslos die Grenzen aufgezeigt worden: Dani Alves (2.), Edinson Cavani (31.) und Neymar (63.) hatten bei ihren Toren leichtes Spiel. Es war die höchste Vorrunden-Niederlage in der Königsklasse seit 21 Jahren.
Ancelotti verzockt sich
Spätestens jetzt könnte es auch für Trainer Carlo Ancelotti ungemütlich werden. Der 58-jährige Italiener hatte mit seiner Startelf mal wieder für große Verblüffung gesorgt und sich völlig verzockt. Weltmeister Mats Hummels saß ebenso wie Franck Ribéry 90 Minuten auf der Bank. Arjen Robben wurde erst eingewechselt, als das Prestigeduell der Gruppe B längst entschieden war. Nationalspieler Jérome Boateng zählte nicht einmal zum Kader. Er musste sogar von der Tribüne aus zuschauen.
"Ich bin jemand, der sehr viel über die Aufstellung nachdenkt. Ich bedaure nichts." Carlo Ancelotti
Der Bayern-Trainer verteidigte seine Rotation: "Es stimmt, dass mit Robben, Ribéry und Hummels viele gute Spieler auf der Bank waren. Aber ich habe in jedem Spiel gute Spieler auf der Bank. So ist es in Topclubs. Gute Spieler müssen auf die Bank, das ist mein Job", sagte Ancelotti. Ob die Vereinsführung das auch so sieht wird sich zeigen.
Spieler äußern sich nicht zum Trainer
Die Spieler um Kapitän Thomas Müller rangen nach der Abreibung um Worte. Beim Thema Trainer wurden sie total wortkarg. "Der Trainer trifft die Entscheidungen und stellt seine Pläne vor. Und die Mannschaft versucht, das dann bestmöglich umzusetzen", bilanzierte Müller. Auch der ehrgeizige Robben bewahrte seine Fassung: "Jeder Spieler, der sich jetzt nach außen unzufrieden äußert, das bringt uns nicht viel", sagte der Niederländer kurz vor Mitternacht im Stadion. Die Niederlage nannte der 33-Jährige "peinlich und schmerzhaft". Er appellierte eindringlich an den Zusammenhalt der Mannschaft.