Julian Nagelsmann im Pressegespräch am Flughafen
Bildrechte: picture-alliance/dpa

Julian Nagelsmann im Pressegespräch am Flughafen

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Nagelsmann vor USA-Reise mit Verständnis für Tuchel-Kritik

Julian Nagelsmann hat vor seiner ersten Dienstreise als Bundestrainer Verständnis für die Kritik an der Länderspielreise in die USA geäußert. Er wolle die Zeit nutzen, die Spieler kennenzulernen und seine Idee zu vermitteln.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Mehr als 6.000 Kilometer liegt Boston von München entfernt. Neben dem Atlantik trennen auch sechs Stunden Zeitunterschied die beiden Städte voneinander. Für Leistungssportler nicht gerade ein optimaler Trip so mitten in der ersten heißen Phase der Fußball-Bundesliga. Kein Wunder, dass FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel nicht allzu begeistert war, dass fünf wichtige Spieler diese Länderspielreise in die USA antreten werden.

Verständnis für Tuchel & Co.: "Brauchen nicht rumlügen"

Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann zeigte Verständnis für seinen Kollegen und Nachfolger an der Säbener Straße. "Aus Vereinstrainersicht, da brauchen, wir nicht rumlügen, ist es normal, dass man dem kritisch gegenübersteht. Würde ich wahrscheinlich auch", sagte Nagelsmann der bis März 2023 noch den FC Bayern trainiert hatte. Dennoch warb er für Verständnis: "Es ist ein längerer Flug, aber die Jungs kennen die Belastung. Wir haben einen guten Staff und werden alles dafür tun, damit sie Spieler maximal fit und gesund wieder zurückkommen."

Ihm selber kommt diese Reise ganz recht. Nagelsmann hat keine 250 Tage mehr, um in München beim Eröffnungsspiel der Europameisterschaft 2024 (14. Juni) eine schlagkräftige Mannschaft zu präsentieren. "Atmosphärisch ist ein Trainingslager im Ausland immer gut, weil man im positiven Sinne ein bisschen aufeinander hängt und Zeit hat, miteinander zu sprechen", sagte Nagelsmann und fügte an: "Wir versuchen, unsere Inhalte schnellstmöglich rüberzubringen. Aber dafür werden wir die anderen Länderspielmaßnahmen auch brauchen. Aber die Grundstruktur, die der Mannschaft dabei helfen soll, stabil zu werden, wollen wir in den USA legen."

Nagelsmann über Hummels: "Brauchen Spieler, die Verantwortung übernehmen"

Einer, der dabei helfen soll, ist Mats Hummels. Der 34-jährige BVB-Spieler wurde von Nagelsmann überraschend zurück in die Nationalmannschaft berufen und soll fortan eine "wichtige Rolle" spielen. "Er hat taktisch großes Verständnis, ist einer, der auch coacht, der andere Spieler gut anleiten kann. Wir brauchen jetzt Spieler, die Verantwortung übernehmen", so Nagelsmann.

Wie dieses neue Deutschland künftig genau spielen soll, wollte der Bundestrainer noch nicht konkretisieren. Es blieb bei einer sehr allgemeinen Andeutung: "Ich habe generell Spaß an gutem Fußball. Ich versuche, meinen Anspruch als Trainer gerecht zu werden, guten Fußball zu spielen", so Nagelsmann.

Hoeneß-Lob: "Mache mir wenig Gedanken über die Vergangenheit"

Optimismus, dass das gelingen kann, hatte am Sonntagabend Uli Hoeneß erkennen lassen. Im Bayerischen Rundfunk sagte er über Nagelsmann: "Der ist vollkommen unverbraucht, hat sich gut erholt. Der wird volle Fahrt nach vorne fahren" und zudem die Entlassung des damaligen FC-Bayern-Trainers als "nicht unbedingt klug" bezeichnet.

Der neue Bundestrainer wollte dem nicht allzu viel Bedeutung beimessen: "Ich mache mir wenige Gedanken über die Vergangenheit, aber natürlich ist schöner, das zu lesen als etwas anderes", erklärte Nagelsmann und führte aus: "Er hat mir auch Glück für die Zukunft gewünscht. Das ist mehr wert, als das Sprechen über die Vergangenheit." Die Verwandlung vom ehemaligen FC-Bayern-Trainer zum aktuellen Bundestrainer hat damit nun endgültig begonnen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!