Früher hat Giovanni P. stolz Audi-Fahrzeuge in den USA beworben, als besonders sauber. Da war die Welt für ihn noch in Ordnung. Jetzt sitzt er in München-Stadelheim in Untersuchungshaft. Der Vorwurf gegen den ehemaligen Motorenentwickler: Er soll mitverantwortlich sein für das Manipulieren von Dieselfahrzeugen. Aus Sicht seiner Anwälte war er aber nur ein kleines Rädchen im großen Konzern.
"Unserem Mandanten kommt es nicht darauf an andere Leute groß zu belasten, sondern er will sich verteidigen und darstellen, dass er nie Entscheidungen getroffen hat, sondern dass er derjenige war, der technisch mitgewirkt hat, auf Weisung seiner Vorgesetzten." Klaus Schroth, Rechtsanwalt
"Alle wussten Bescheid"
In einem Papier, das NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung vorliegt, beschuldigt der Ingenieur die Audi-Führungsspitze schwer. Alle hätten Bescheid gewusst. So habe es im April 2010 eine Präsentation gegeben, bei der es auch um Probleme bei der Abgasreinigung ging. Audi-Chef Rupert Stadler soll dabei gewesen sein. Im Herbst 2011 sei das Thema dann erneut dem Gesamtvorstand vorgetragen worden mit dem Hinweis: Grenzwerte werden überschritten. Giovanni P. fühlt sich von Audi im Stich gelassen.
"Wenn die wirklich Verantwortlichen sich so verhalten würden was Sache war dann wäre der Mandant jetzt nicht im Gefängnis und das sagt alles, so verhält sich sein ehemaliger Arbeitgeber." Walter Lechner, Rechtsanwalt
Wegen laufender Ermittlungen will Audi zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen.