Gleich zwei Entwicklungen begründen die Joboffensive. Zum einen will die Bahn ihr Angebot ausbauen und digitalisieren, zum anderen gingen viele Mitarbeiter in den nächsten Jahren in den Ruhestand, so Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Jetzt wird die Bahn in großem Stil aktiv.
Besonders gefragt: Lokführer und IT-Experten
"Unter den Stellen sind allein über 1.000 Lokführer und Lokführer-Azubis." Bahn-Personalvorstand Martin Seiler zu den Zeitungen der Funke-Mediengruppe
Der Engpass bei Lokführern ist bereits länger bekannt, aktuell fehlen laut Claus Weselsky, Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL), 1.200. Vieles könne nur durch Überstunden ausgeglichen werden. Nach früheren Angaben der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) gibt es besonders im Güterverkehr große Probleme, wo Züge oft stehen blieben, weil schlichtweg der Lokführer fehlt. Gefahren würden die Güter dann erst, wenn wieder Personal verfügbar sei.
Auch für ihre Digitalisierungsoffensive braucht die Deutsche Bahn viele Fachleute. Die Bahn will ihre Züge in 10 bis 15 Jahren flächendeckend digital leiten und viele Signale und Kabelverbindungen überflüssig machen, womit dann mehr Züge aufs Gleis geschickt werden könnten.
Auch der Nachwuchs ist gefragt
Besonders gefragt sind zudem Fahrdienstleiter, Elektroniker, Ingenieure, Leit- und Sicherungstechniker, Servicekräfte und Gleisbauer. Aktuell sind auf der Bahn-Site für den Großraum München 227, für Nürnberg 125 Stellen ausgeschrieben. Hier bemühen sich die Deutsche Bahn und auch ihre privaten Wettbewerber seit geraumer Zeit verstärkt um Nachwuchs. Trotz erster Erfolge bleibt es eng, und selbstfahrende Züge ohne Personal im Führerstand sind vorerst noch Zukunftsmusik. Für 4.000 der offenen Stellen sucht die Bahn Auszubildende und dual Studierende.
Die Bahn beschäftigt dem Funke-Bericht zufolge in Deutschland knapp 200.000 Mitarbeiter. In den vergangenen fünf Jahren habe der Konzern rund 60.000 Beschäftigte neu eingestellt und damit fast ein Drittel seiner Belegschaft hierzulande erneuert.