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Ex-VW-Chef Martin Winterkorn

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Im U-Ausschuss gelogen? Strafanzeige gegen Winterkorn

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Krischer hat nach NDR-Informationen Strafanzeige gegen Ex-VW-Chef Winterkorn gestellt. Krischer wirft dem ehemaligen Manager vor, den Untersuchungsausschuss zum Abgasskandal belogen zu haben. Das wäre eine Straftat.

Im Januar 2017 war Martin Winterkorn im Bundestag als Zeuge zum Abgasskandal befragt worden. Auf die Frage, wann er zum ersten Mal von Abschalteinrichtungen erfahren habe, antwortete Winterkorn: "Sicher nicht vor September 2015".

US-Ermittler: Seit Mai 2014 wusste Winterkorn Bescheid

Am 3. September 2015 hatte VW gegenüber den amerikanischen Umweltbehörden eingestanden, eine illegale Abschalteinrichtung eingesetzt zu haben, um Abgastests zu manipulieren. Allerdings weisen nun Ermittlungen in den USA darauf hin, dass Winterkorn bereits im Mai 2014 von den Manipulationen gewusst haben soll. Spätestens Ende Juli 2015 soll er detailliert informiert worden sein.

Lüge vor dem Untersuchungsausschuss kann Haft nach sich ziehen

Die US-Justizbehörden erließen deshalb Haftbefehl gegen ihn. Sie werfen ihm Betrug und eine Verschwörung zum Verstoß gegen Umweltgesetze und zur Täuschung von Behörden vor. "Wenn die Vorwürfe der US-Staatsanwaltschaft zutreffen, dann dürfte Herr Winterkorn auch im Untersuchungsausschuss des Bundestages nicht die Wahrheit gesagt haben", sagt Grünen-Politiker Oliver Krischer.

Er ist Obmann seiner Partei in dem Ausschuss. Eine solche Falschaussage wäre eine Straftat, die mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden könnte. Generell sei es "völlig unglaubwürdig, dass Herr Winterkorn erst im Spätsommer 2015 von den Betrügereien bei der Abgasreinigung informiert wurde", so Krischer.