Es könne um rund 90 der 144 Maschinen gehen, hieß es in Lufthansa-Kreisen. Der deutsche Marktführer will neben 38 bereits angemieteten Air-Berlin-Jets die österreichische Touristik-Tochter Niki und weitere Flugzeuge übernehmen. Sie sollen unter dem Dach der Lufthansa-Tochter Eurowings an den Start gehen. In der Zahl seien auch die meisten der 17 Langstrecken-Flugzeuge von Air Berlin enthalten, die ebenfalls an Eurowings gehen sollen.
"Das sind Top-Leute"
Nach einem Bericht der "Rheinischen Post" will Lufthansa mit den Gewerkschaften über das Anheuern möglichst vieler Mitarbeiter von Air Berlin sprechen. Dies habe Lufthansa-Chef Carsten Spohr in einer internen Versammlung angekündigt.
"Die Air-Berlin-Crews sind Top-Leute, bei denen wir uns freuen können, wenn wir möglichst viele zu uns holen. Deswegen werden wir jetzt auch mit den Gewerkschaften beraten, wie wir eine Lösung hinbekommen." Carsten Spohr, Lufthansa-Chef
Der vom Amtsgericht bestellte Generalbevollmächtigte von Air Berlin, Frank Kebekus, zeigte sich zuversichtlich, die Jobs der meisten der 8.600 Mitarbeiter retten zu können.
"Endgültig sicher ist man erst, wenn die Verträge unterzeichnet sind. Aber wir befinden uns in sehr guten Gesprächen mit potenziellen Käufern. Wir brauchen schnell eine gute Lösung. Das haben unsere Verhandlungspartner verstanden und sind dazu auch bereit." Frank Kebekus, Generalbevollmächtigter
Verdi befürchtet Lohnverluste
Die Gewerkschaft Verdi fürchtet, dass Interessenten nur die Flugzeuge kaufen wollen und die mehr als 8.000 Beschäftigten von Air Berlin sich neu bewerben müssen. "Dann wären Lohnverluste von bis zu 50 Prozent zu befürchten", hatte Bundesvorstandsmitglied Christine Behle gesagt.
Auch Unternehmer Wöhrl zeigt Interesse
Der Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl sagte derweil den "Nürnberger Nachrichten", die von ihm geleitete Intro Verwaltungs GmbH habe nach wie vor Interesse an Air Berlin. Die Fluggesellschaft müsse als Ganzes erhalten werden, weil nur auf diese Weise ein Monopol zu Lasten der Passagiere verhindert werden könne.
Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) sagte: "Am Ende wird schon aus kartellrechtlicher Sicht nicht nur eine Airline alleine die Slots und das Unternehmen übernehmen können." Mit dem Übergangskredit sei Air Berlin die nötige Zeit verschafft worden, um gemeinsam mit anderen Airlines eine gute Verhandlungslösung zu finden. "Ziel ist eine Lösung, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Air Berlin eine Perspektive gibt und den Wettbewerb sichert."
Nach Lufthansa werden nach dpa-Angaben auch Easyjet und Tuifly Gespräche mit Air Berlin führen.