Der Klimawandel hat große Auswirkungen auf die Meere - das ganze Ökosystem Ozean ist in Gefahr. Die Meeresspiegel steigen, die Meere heizen sich auf, sind überfischt und voller Plastik. Kann ein Großaquarium mit seiner Vielfalt an Tierarten dazu beitragen, die Besucher für den Erhalt dieser Arten und Lebenswelten zu sensibilisieren? Der Zoo Basel will mit dem Ozeanium sein im Zoo bereits vorhandenes Aquarienhaus um Themen rund um den Ozean und große Meerestiere erweitern. Er ist davon überzeugt, damit intensive Umweltbildung vermitteln zu können. Tierschützer bezweifeln das und würden das Geld lieber in Meeresschutzgebiete investiert sehen.
Tierquälerei und Gefährdung der Bestände
Tierschützer bezeichnen diese Wasserzoos als veraltetes Konzept und als Isolationsfolter an den gefangenen Tieren. Außerdem würden 80 Prozent der Meerestiere auf dem Weg ins Aquarium sterben, der Wildfang von Fischen würde deren Bestände gefährden und die Zerstörung der Korallenriffe vorantreiben. Der Zoo Basel widerspricht und nimmt auf seiner Homepage Stellung zu den Vorwürfen der Gegner. Beispielsweise würden lediglich 1,5 Prozent der Meerestiere den Transport nicht überleben. Außerdem sei ein nachhaltiger Fang von Aquariumsfischen durchaus möglich - der Zoo Basel könne dies dank langjähriger Erfahrung sicherstellen. Und schließlich ließen sich viele Fische auch im Zoo züchten.
Umweltbildungsstätte oder Profit mit Wildtieren?
Nicht jedes Großaquarium steht automatisch in der Kritik bei Umweltorganisationen. Das Ozeaneum in Stralsund beispielsweise wird von Greenpeace unterstützt. Es sei mehr ein Museum als ein Großaquarium, so die Umweltschutzorganisation. Weniger Aquarien, dafür zahlreiche Vitrinen und interaktive Exponate. Auf tropische Fische würde dort völlig verzichtet.
Abstimmung über Großaquarium
Der Bau des Ozeaniums in Basel mit rund 40 Aquarien könnte Ende 2020 starten. Die Eröffnung soll frühestens 2024 sein. Das Großaquarium ist ein privates Projekt, das nicht über Steuergelder, sondern rein über Spenden finanziert wird. Die Bevölkerung des Kantons Basel-Stadt kann am 19. Mai trotzdem darüber abstimmen, weil die Tierschutzorganisation "Fondation Franz Weber" zusammen mit mehreren Unterstützern ein Referendum gegen den Bebauungsplan angestrengt hat.