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Im Inneren einer Höhle

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Klimawandel ist auch in den Höhlen angekommen

Klimawandel ist auch in den Höhlen angekommen

Der Klimawandel ist mittlerweile auch im Untergrund spürbar. Das erläutert anlässlich des Welttags der Berge die Vorsitzende des Verbands der deutschen Höhlen- und Karstforscher, Bärbel Vogel, in der radioWelt auf Bayern 2.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Ist der Schutz der Höhlen im politischen Bewusstsein ausreichend angekommen?

"Jein. Wir freuen uns, dass im nächsten Jahr ab April bei der Neufassung des Bundesnaturschutzgesetzes die Höhlen mitberücksichtigt werden. Und zwar sind dort erstmals Höhlen als Biotope bundesweit mitgeschützt. Das freut uns sehr, weil wir jetzt sozusagen auch in Berlin angekommen sind und festgeschriebenen Naturschutz durch das neue Bundesnaturschutzgesetz haben. Wir haben in Deutschland über 700 Tierarten, die auf Höhlen als Lebensraum angewiesen sind."

Wie sehr wirkt sich der Klimawandel auf Höhlen aus?

"Der Klimawandel ist auch im Untergrund angekommen. Wir bemerken, dass auch in Höhlen die Temperatur schon steigt. Wir haben in Höhlen ungefähr die Durchschnittstemperatur von der Oberfläche. Und deswegen ist es ganz einfach, den Klimawandel nachzuweisen, in dem wir Datenlogger in Höhlen ausbringen und dann einfach sehen, dass die Temperatur durchschnittlich geringfügig steigt. Und das ändert sich auch, gerade in alpinen Höhlen: Höhlen haben ja oft nicht nur einen einzigen Eingang. Oft schmelzen Gletscher oder der Permafrost taut eben ab und gibt zum Teil neue Eingänge frei. Oder Eistropfe schmelzen ab, kalte Luft kann im Winter ins Höhlensystem eindringen und es kann dort zu neuen Eisverschlüssen kommen. Das heißt, Höhlen, die für uns befahrbar waren, sind für uns auf einmal einfach mit Eis verschlossen und nicht mehr zugänglich."

Was bringt die Höhlenforschung überhaupt, einmal von der Befriedigung des Entdeckertriebes abgesehen?

"Das Schöne an der Höhlenforschung ist, dass sie so viele verschiedene Bereiche abdeckt. Biologie, Geologie, Hydrologie - wo kommt das Wasser her, wo fließt es hin -, Klimaschutz, Klimawissen. Höhlen sind zum Beispiel Klimaarchive. Man kann anhand von Tropfsteinen, die wie Bäume Jahres- oder Wachstumsringe haben, auf das Klima vergangener Jahrtausende schließen. Dann natürlich die Geologie, wie ist die Höhle entstanden. Es gibt ganz viele verschiedene Fachrichtungen, wo die Höhlenforschung einfach immer einen Beitrag leisten kann. Archäologie, Paläontologie, sind natürlich auch in Deutschland ganz wichtig. Zum Beispiel auf der schwäbischen Alb haben wir dieses Jahr ein neues Weltkulturerbe feiern können mit archäologischen Funden, die in Höhlen gemacht worden sind und weltweit einzigartig sind."

Ist es ein Ziel, Höhlen öffentlich zugänglich zu machen?

"Wir haben ja über 50 öffentlich zugängliche Höhlen. Das sind die Schauhöhlen in Deutschland, die sind für jedermann erlebbar und wir denken, sie sind ein schönes Schaufenster für die Höhlenforschung nach außen und wir haben jetzt nicht unbedingt einen Drang, noch mehr Schauhöhlen auszuweisen."