Am Samstag, den 23. November 2019, ist das letzte Sumatra-Nashorn Malaysias gestorben. Die 25-jährige Nashorndame "Iman" starb nach Angaben der zuständigen Naturschutzbehörde im malaysischen Teil der Insel Borneo an Krebs. Wegen seiner Tumore habe das Tier zuletzt an starken Schmerzen gelitten, sagte Behördenchef Augustine Tuuga der Nachrichtenagentur AFP. "Ich denke, wir können bestätigen, dass das Sumatra-Nashorn in Malaysia jetzt ausgestorben ist", fügte er hinzu. Ein Bündnis der indonesischen Regierung mit verschiedenen internationalen Umwelt- und Tierschutzorganisationen soll nun helfen, die Tiere vor dem Aussterben zu bewahren. Die Lage ist ernst: Nach Schätzungen der Umweltstiftung World Wide Fund For Nature (WWF) gibt es nur noch 80 Tiere dieser Art.
Besonderheiten und Verbreitung des Sumatra-Nashorns
Es ist nicht nur die kleinste Nashornart der Welt, das Sumatra-Nashorn besitzt auch als einziges Nashorn eine mehr oder weniger dichte Behaarung. Das Tier, das ursprünglich von Assam in Nordostindien über Indochina bis auf die Malaiische Halbinsel und die Großen Sundainseln verbreitet war, ist heute aber nur noch in den Regenwäldern des Inselstaates Indonesien zu finden. Nach Schätzungen der Umweltorganisation WWF leben dort noch etwa 80 Tiere dieser Art, verteilt auf neun Populationen. Erst im Mai dieses Jahres war das letzte männliche Sumatra-Nashorn von Malaysia, ein etwa 35 Jahre altes Tier namens "Tam", an Altersschwäche gestorben.
Warum das Sumatra-Nashorn vom Aussterben bedroht ist
Die Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) listet das Sumatra-Nashorn (Dicerorhinus sumatrensis) derzeit als vom Aussterben bedroht auf. Warum es dazu gekommen ist, scheint für Fachleute klar: Viel Wald - wichtiger Lebensraum für die Tiere - wurde in den vergangenen Jahrzehnten für Palmölplantagen, die Papierproduktion und den Bergbau gerodet. Zudem opferten Wilderer die Tiere, weil das pulverisierte Horn in vielen asiatischen Ländern als Medizin gilt.
Aussterben des Sumatra-Nashorns: WWF warnt vor Verlust
"Wenn wir diese Tierart verlieren, verlieren wir eine ganze Säugetiergattung. Die nächsten Verwandten des Sumatra-Nashorns waren nämlich die eiszeitlichen Wollnashörner. Die Uhr tickt für die kleinste Nashornart der Welt. Ohne menschliche Hilfe ist der Artentod in einigen Jahren vorprogrammiert." Arnulf Köhncke, Leiter des Fachbereichs Artenschutz beim WWF Deutschland
Hoffnung durch "Sumatra-Nashorn Allianz"
Letzte Hoffnung für das Sumatra -Nashorn ist aus Sicht des WWF die sogenannte "Sumatra-Nashorn Allianz". Das Bündnis, ein Zusammenschluss der indonesischen Regierung mit dem WWF, der Weltnaturschutzunion IUCN, National Geographic, der International Rhino Foundation und Global Wildlife Conservation, will zum einen die wild lebenden Tiere schützen, gleichzeitig aber auch die Fortpflanzung in Gefangenschaft in mehreren Zuchtstationen intensivieren. Zwei neue Zuchtstationen in Indonesien will das Bündnis dafür aufbauen und die bestehende Einrichtung im Way-Kambas-Nationalpark im Süden Sumatras vergrößern.
"Die Fortpflanzung der Nashörner ist kompliziert. Ihre Fortpflanzungsrate ist sehr niedrig und viele der noch lebenden Tiere sind aufgrund ihrer langjährigen Isolation wahrscheinlich unfruchtbar", erklärt Arnulf Köhncke vom WWF Deutschland. Deshalb sei es notwendig, bei den Zuchtprogrammen die modernsten veterinärmedizinischen Erkenntnisse zu berücksichtigen und Reproduktionsexperten aus aller Welt einzubeziehen. Angesichts der prekären Lage gilt es, das Schrumpfen der Bestandszahlen zu stoppen und den Trend möglichst schnell umzukehren, damit man in Zukunft gesunde Bestände in die Wildnis entlassen kann, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des WWF.