In Städten, Alleen oder Parkanlagen ist die Robinie häufiger zu sehen und besonders in ihrer Blütezeit ein schöner, auffälliger Baum: In Trauben hängen dann ihre zarten, weißen Blüten von den Zweigen wie Fliederbüschel. Von den Bienen wird die Robinie sehr geschätzt - und bei Menschen wiederum der Robinien-Honig.
Robinienholz ist beliebt
Auch das Holz der Robinie ist beliebt, weil es sehr hart und zugleich biegsam ist. Daher eignet es sich für Holzspielzeug, aber auch im Schiffs- oder Möbelbau. Für Gartenmöbel ist Robinienholz eine gute Alternative zu Tropenholz. Robinien werden bis zu 25 Meter hoch und können über hundert Jahre alt werden.
Eigendüngung durch Symbiose mit Bakterien
Die eigentliche Besonderheit des Baums ist jedoch unter der Erde verborgen: Robinien leben in einer interessanten Symbiose mit Bakterien: Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln binden Stickstoff aus der Luft und versorgen den Baum dadurch mit Nährstoffen - eine Art Eigendüngung der Robinie. Dadurch kommt sie auch auf kargen, stickstoffarmen Böden gut zurecht. Allerdings mit fatalen Folgen für andere pflanzliche Magerwiesen-Bewohner: Die gehen ein, wo eine Robinie steht.
Robinien sind umstritten, weil sie nicht heimisch sind
Daher ist die Robinie auch ein sehr umstrittener Baum: Sie steht auf der Liste invasiver Arten, denn Robinien sind bei uns nicht heimisch. Erst im 17. Jahrhundert wurden sie aus Nordamerika als Zierbaum hierzulande eingeführt und erstmals angeblich im barocken Lustgarten des Berliner Stadtschlosses gepflanzt. Heute ist die Robinie auch ein bewährter Straßen- und Alleebaum, weil sie Salz und Luftverschmutzung standhalten kann.
Sondergenehmigung oder Baum der Zukunft?
In freier Natur darf die Robinie bei uns nur mit Sondergenehmigung gepflanzt werden, denn als Neophyte könnte sie auch heimische Arten verdrängen. In einzelnen Bundesländern wie Brandenburg gibt es zwar ganze Robinienforste, doch sonst ist der Baum in unseren Wäldern selten. Das könnte sich aber ändern: Im Wald der Zukunft könnten Robinien eine größere Rolle spielen, da sie mit zunehmender Trockenheit durch den Klimawandel besser zurechtkommen als viele heimische Bäume.
Arten des Jahres 2020
Wie man an der Robinie sieht, sind die Pflanzen- und Tierarten, die zu den Arten des Jahres gekürt werden, nicht immer gefährdet. Manchmal haben sie einfach nur besondere Eigenschaften, wie bei der Robinie die Symbiose mit den Bakterien. Oder sie sind bemerkenswert, weil sie einmal eine größere Rolle spielen könnten. Zu den Arten des Jahres 2020 sind bislang der Fieberklee als Blume des Jahres, das Breitblättriges Knabenkraut als Orchidee des Jahres, der Stinkmorchel als Pilz des Jahres und die Turteltaube als Vogel des Jahres gewählt worden.