Ein Allerwelts-Gras treibt Landwirten den Schweiß auf die Stirn – der Acker-Fuchsschwanz. In England und auch hierzulande sind immer mehr dieser Pflanzen Herbizid-resistent – sie lassen sich mit Chemikalien nicht mehr beseitigen. Was da auf den Äckern passiert, ist nichts anders als klassische Evolution: Ein paar Gräser überleben die Gift-Dusche – und produzieren jede Menge resistente Nachkommen. Lange Zeit dachten Landwirte, sie können das vermeiden, indem sie nicht immer dasselbe Herbizid verwenden, sondern die Präparate wechseln.
Erhöhter Selektionsdruck fördert Resistenzen
Erst waren nur wenige Gräser resistent. Dann haben die Landwirte mehr Herbizide ausgebracht, um möglichst alle Gräser zu beseitigen. Damit haben sie aber – in der Sprache der Evolutions-Biologie, – den Selektionsdruck erhöht. Also wurden noch mehr Pflanzen resistent. Mit Chemie ist diesem Problem nicht mehr beizukommen.
„Was wir wirklich brauchen ist ein pro-aktives Unkraut-Management mit möglichst vielen nicht-chemischen Methoden, um Resistenzen so lange wie möglich zu verhindern.“ Robert Freckleton, Universität Sheffield, England
Der größte Faktor, sagen Experten ist die Fruchtfolge. Gezielter Pflugeinsatz und bewusstes späteres Säen bei Winterweizen , dann könnten die Resistenzen bekämpft werden.
Die wichtigste nicht-chemische Maßnahme ist also mehr Abwechslung auf dem Acker. Fruchtwechsel und Pflügen heißt allerdings: Mehr Aufwand, und geringere Erträge – in einem Markt, in dem Lebensmittel vor allem billig sein sollen.
„Neue Sorten zu züchten, die in der Konkurrenz mit dem Unkraut besser abschneiden, die es zurückdrängen oder sogar abtöten, das könnte eine gute Idee sein, dazu wird aber wohl zu wenig geforscht.“ Robert Freckleton, Universität Sheffield, England
Solange es solche Sorten nicht gibt, müssen die Landwirte auf die klassischen, in Jahrtausenden bewährten Methoden Fruchtwechsel und Pflug zurückgreifen – bevor resistentes Gras noch mehr Äcker erobert.