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Ernährung Diese Lebensmittel helfen bei Heuschnupfen

Wer von Heuschnupfen geplagt wird, sollte besonders auf seine Ernährung achten. Denn manche Lebensmittel können die Symptome der zugrunde liegenden Pollenallergie lindern. Und andere wiederum machen einem das Leben noch schwerer. Ernährungsexpertin Jutta Löbert hat uns wertvolle Tipps verraten.

Stand: 24.03.2021

Ein Mann mit einer Pollenallergie. | Bild: BR/Johanna Schlüter

Heuschnupfen

Heuschnupfen, auch Pollenallergie genannt, ist eine allergische Reaktion der Nasenschleim- und Bindehaut, die von herumfliegenden Pollen ausgelöst wird. Das körpereigene Abwehrsystem stuft die in den Pollen enthaltenen und eigentlich harmlosen Eiweiße irrtümlicherweise als gefährlich ein und bekämpft sie wie Krankheitserreger.
Der Körper bildet dabei bestimmte Abwehrstoffe (Immunglobulin E (IgE) oder auch IgE-Antikörper genannt). Sie sind ständig präsent und spüren selbst kleinste Allergenmengen auf. Bei Allergenkontakt werden sofort große Mengen weiterer Abwehrstoffe wie Histamin freigesetzt, das dann eine akute Entzündung auslöst.

Kreuzallergien mit Nahrungsmitteln

Bei Personen, die unter Heuschnupfen leiden, treten häufig sog. Kreuzallergien mit Nahrungsmitteln auf. Die Allergene der Pollen sind allergieauslösende Eiweißstoffe und ähneln in der Struktur den Eiweißstoffen von bestimmten Lebensmitteln.

Häufige Kreuzallergien sind z. B.

  • Birkenpollen mit Stein- und Kernobst (zum Beispiel Äpfel, Pflaumen, Kirschen), Nüssen, Soja
  • Gräserpollen mit Getreide und Hülsenfrüchten (zum Beispiel Soja und Erdnüsse), Tomaten
  • Kräuterpollen (vor allem Beifuß) mit Karotten, Sellerie, Kamille, Paprika, Tomaten, Artischocken, Gurken, Knoblauch, verschieden Gewürzen

Histaminarme Ernährung

Da Histamin letztlich die Beschwerden bei Heuschnupfen auslöst, sollte der Gehalt dieses Botenstoffs im Körper nicht zusätzlich erhöht werden. Daher sollte man histaminarme Lebensmittel bevorzugen bzw. histaminhaltige Lebensmittel nur in Maßen zu sich nehmen.

Gut zu wissen:

Werden histaminhaltige Lebensmittel gut vertragen, hilft der regelmäßige Konsum, die Toleranz gegenüber den Allergenen aufrechtzuerhalten!

Grundsätzliche Tipps für eine histaminarme Ernährung

Diese (histaminarmen) Lebensmittel sind geeignet:

  • Frischmilchprodukte, evtl. Rohmilch
  • Frischkäse
  • junger Gouda, Butterkäse
  • Backwaren, Getreide: alle Getreidearten
  • Kartoffeln, Mais, Reis
  • Gemüse: alle geeignet außer Sauerkraut, Spinat, Tomaten, Hülsenfrüchte, Steinpilze, Champignons
  • Früchte: Apfel (eingeschränkt bei Reaktion auf Birkenpollen), Pfirsich, Aprikose, Melone, Mango, Sauerkirschen, Brombeeren, Cranberries etc., Kokosnuss, Macadamianüsse, Maroni

Diese (histaminreichen) Lebensmittel sollten Sie meiden:

  • gereifte Käsesorten, z. B. Hartkäse, alter Gouda
  • ganz frische, noch fast warme Backwaren, Getreide: evtl. Hefe- und Sauerteiggebäck
  • Gemüse: Sauerkraut, Spinat, Tomaten, Hülsenfrüchte, Steinpilze, Champignons
  • Früchte: Erdbeeren, Himbeeren, Orangen, Zitrusfrüchte, Banane, Ananas, Kiwi, Birnen, Papaya, Guave, Nüsse; allgemein: überreife Früchte
  • Sonstiges: Hefeextrakt, Essig, Kakao, dunkle Schokolade, Alkohol, schwarzen Tee, Mate-Tee, Lakritz

Lebensmittel, die (je nach Pollenallergie) Symptome lindern können

  • Brokkoli: Er ist reich an Vitamin C und wirkt dadurch entzündungshemmend. Seine antioxidative Senfölglykoside lindern Entzündungen der Atemwege.
  • grünes Blattgemüse, Ausnahme Spinat (histaminreich): Es ist reich an Carotinoiden und sekundären Pflanzenstoffen (sogenannte Antioxidantien). Diese schützen Zellen vor freien Radikalen und somit vor oxidativem Stress, der bei allen Entzündungen entsteht und zu Zell- und Gewebeschäden führt. Antioxidantien können das Risiko für eine allergische Erkrankung verringern und Beschwerden verbessern.
  • Holunder, schwarze Johannisbeeren, Sanddorn: Sie haben einen hohen Gehalt an Antioxidantien, Phytonährstoffen sowie Flavonoiden und wirken entzündungshemmend.
  • Petersilie: Sie hemmt die Ausschüttung von Histamin.
  • Zwiebel, Äpfel (Achtung bei Reaktion auf Birkenpollen): Sie haben einen hohen Gehalt an Quercetin, das eine ähnliche Wirkung hat wie Antihistamine.
  • Thymian: Er wirkt schleimlösend und antimikrobiell.

Tipp:

Trinken Sie zweimal täglich eine Tasse Tee aus frischem Thymian (ein Teelöffel Thymiankraut auf 150 Milliliter heißes, aber nicht kochendes Wasser)

Das können Sie sonst noch gegen Heuschnupfen-Symptome tun:

  • Schlafen und entspannen Sie ausreichend.
  • Achten Sie, insbesondere im Winter, auf eine gute Vitamin D-Versorgung.
  • Meiden Sie Alkohol und Nikotin.

Viel Erfolg mit den Ernährungstipps wünschen Jutta Löbert und "Wir in Bayern"!


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