Zum dem Festakt hatten die Stadt Nürnberg, die israelitische Kultusgemeinde Nürnberg und die Deutsch-Israelische Gesellschaft Nürnberg-Mittelfranken geladen. Rund 400 Gäste – unter ihnen auch viele jüdische Bürger – kamen in den Musiksaal der Nürnberger Symphoniker in der unvollendeten Kongresshalle auf dem Reichsparteitagsgelände am Dutzendteich.
Wieder jüdisches Leben in Nürnberg
Auf dem Areal hatten die Nationalsozialisten Jahr für Jahr ihre Reichsparteitage abgehalten und 1935 die Rassengesetze verkündet, die die systematische Verfolgung und Ermordung der Juden erst ermöglichten. Nun wurde heute am gleichen Ort die Staatsgründung Israels gefeiert – mit jüdischer Musik und Tanz, unter anderem trat die Givatayim Dance Group aus der Nähe von Tel Aviv auf. Auch in Nürnberg leben mittlerweile wieder zahlreiche Juden, nachdem die Jüdische Gemeinde im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig ausgelöscht worden war.
Herrmann: "Richtig, dass wir den Jahrestag feiern"
"Es ist einerseits etwas Normales und andererseits etwas Besonderes. Gerade auch in dieser Stadt, in der vor 83 Jahren die Rassengesetze beschlossen wurden, ist es richtig, dass wir den Jahrestag der Staatsgründung Israels feiern", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei seiner Rede.
Bewegendes Bekenntnis von Charlotte Knobloch
Die israelitische Kultusgemeinde in Nürnberg zählt derzeit rund 2.200 Mitglieder. Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München-Oberbayern, betonte: "Meine Heimat ist Deutschland, meine Heimat ist Bayern. Ich sage das mit Selbstverständlichkeit, ich sage das von Herzen und aus Überzeugung. Selbst an diesem Ort der unvollendet gebliebenen NS-Kongresshalle, die als Monument des menschenverachtenden Größenwahns ihre Zeit überdauert hat."
Maly: Nürnberg und Deutschland müssen Haltung zeigen
Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) mahnte in seiner Rede, dass Nürnberg und Deutschland Haltung zeigen müssten gegen Antisemitismus, der auch heute noch verbreitet ist – sei es von rechtsextremistischen, linksextremistischen oder religiös-fanatischen Gruppen. Auch deswegen, so Maly, sei der Staat Israel für die Juden in Deutschland immer noch ein Zufluchts- und Sehnsuchtsort