"Acht Angriffe auf Einsatzkräfte (u. a. Bedrohung mit Schusswaffen) und 57 Angriffe auf Einsatzfahrzeuge mit erheblichen Sachschäden machen uns sehr nachdenklich und betroffen." Das twitterte die Berliner Feuerwehr am Neujahrsmorgen.
Solche gravierenden Fälle gab es in Bayern heuer zwar nicht, doch auch hier nehmen Angriffe auf Einsatzkräfte zu, sagt Rainer Nachtigall, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft:
"Als Deutsche Polizeigewerkschaft wissen wir, dass es tatsächlich mehr Gewalt gibt. Das ist klar nachgewiesen anhand der steigenden Zahlen in den letzten fünf bis sieben Jahren. Im Bereich Feuerwehr und Rettungsdienste haben wir keine genauen Zahlen, aber durch den Austausch mit Kollegen wissen wir, dass auch da die Gewalt zunimmt." Rainer Nachtigall, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft
Das große Problem dabei ist, dass Angriffe auch stichhaltig bewiesen werden müssen. Härtere Strafen seien ein erster wichtiger Schritt, so Nachtigall.
Vielschichtige Ursachen
Aggressives Verhalten gegenüber Helfern - das kennt auch Alexander Hameder, Bereichsleiter für den Rettungsdienst bei den Johannitern. Die Ursachen dafür seien vielschichtig, glaubt er. Alkohol und Drogen spielten da oft eine große Rolle, aber nicht nur:
"Grundsätzlich auch wahrscheinlich die beschleunigte Zeit in der wir leben, da fehlt den Leuten einfach das Verständnis, wenn die Zufahrt zugeparkt wird und man mal warten muss -wir machen das ja auch nicht zu Spaß. Auch in dem Informationszeitalter, wenn die Leute fragen, was denn überhaupt passiert ist und man nicht antworten kann." Alexander Hameder, Bereichsleiter für den Johanniter-Rettungsdienst
In so einer Situation können Rettungskräfte nur versuchen zu deeskalieren und an die Vernunft der Beteiligten zu appellieren.