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ANregiomed-Vorstand Sontheimer: kein Patentrezept für ANregiomed

Der Wunschkandidat für die Sanierung des angeschlagenen Klinikverbundes ANregiomed, Gerhard Sontheimer, hat sich in einer nicht-öffentlichen Sitzung dem Ansbacher Stadtrat vorgestellt. Patentrezepte gebe es aber nicht, sagte er dem BR.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Sontheimer hatte sich in der nicht-öffentlichen Sitzung am Dienstagabend (23.01.18) den Fragen der Ansbacher Stadträte gestellt. Dabei seien auch Sorgen und Nöte klar geworden. Er kenne die ersten Daten, Zahlen und Fakten zu dem westmittelfränkischen Klinikverbund, für Schlussfolgerungen sei es aber zu früh, betonte Sontheimer. Klar sei aber auch, dass sich etwas ändern müsse.

"Ich glaube, dass es kein Patentrezept gibt, also weder in Industrie- noch im Krankenhaus, also im Gesundheitswesen. Deswegen werde ich die Zeit nutzen, wenn ich denn hier anfange (...), meine Mitarbeiter kennenzulernen, Probleme kennenzulernen, die zu analysieren, Konzepte zu entwickeln, die mit allen diskutieren, und dann werden wir in einem dreiviertel Jahr oder in einem Jahr tatsächlich auch zu Maßnahmen kommen und zu Veränderungen bei ANregiomed. "

Gerhard Sontheimer, künftiger Vorstand des Klinikverbunds ANregiomed

Mannschaft kennenlernen

"Der erste Meilenstein ist: Ich muss hier erst einmal ankommen", erklärt Sontheimer. "Währenddessen nutze ich vielleicht auch die Gelegenheit, mich auch in ein paar Daten reinzulesen." Im zweiten Schritt sei es ihm wichtig, die Mannschaft kennenzulernen, erst anschließend würden Konzepte entwickelt sowie Politiker und Verwaltungsräte überzeugt werden. Mit Blick auf das Millionen-Defizit des Klinikums betonte der designierte Vorstand, es müsse natürlich geprüft werden, welche Teile des Klinikums wirtschaftlich seien und welche nicht. Allerdings sei das Defizit nicht aus dem operativen Geschäft zu erklären: Rund die Hälfte sei auf eine "Bugwelle" zurückzuführen, die der Klinikverbund vor sich herschiebe, nämlich Darlehen, die in der Vergangenheit aufgenommen wurden.

Versorgung im Landkreis

Klar sei außerdem, dass eine Flächenversorgung nur mit entsprechenden Ressourcen stattfinden könne. Die einzelnen Standorte müssten entsprechend ausgestattet bleiben. Gleichzeitig dürfe man sich intern keine Konkurrenz machen.

Hintergrund

Die enorme Schuldenlast des Klinikverbunds ist eines der Hauptprobleme, die der künftige Vorstandschef angehen muss. Im Jahr 2016 lastete ein Defizit von rund 15 Millionen Euro auf ANregiomed. Schon die Suche nach dem neuen Vorstandschef war schwierig – so sehr, dass sogar ein Personalberatungsunternehmen aus Frankfurt mithelfen musste. Mit Sontheimer stehe nun der "Wunschkandidat" in den Startlöchern, wie es der Verwaltungsrat des Klinikverbunds im November ausgedrückt hatte. Sontheimer wird sein neues Amt spätestens zum September 2018 antreten. Aktuell arbeitet er noch für ein Berliner Medizinunternehmen. Der Verwaltungsrat von ANregiomed und Sontheimer selbst wollen aber, dass die Tätigkeit bei dem Klinikverbund früher beginnt. Es werde angestrebt, dass Sontheimer im Frühjahr bei ANregiomed als Vorstand arbeitet, hieß es kürzlich nach der Verwaltungsratssitzung. Bis zum 31. März wurde das Mandat von Interimsvorstand Jörg Reinhardt einstimmig verlängert.