"Wundawerk" ist der bisher teuerste genetisch gehörnte Fleckvieh-Stier.
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"Wundawerk" ist der bisher teuerste genetisch gehörnte Fleckvieh-Stier.

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161.000 Euro: Jungbulle "Wundawerk" für Rekordsumme versteigert

Jungbulle "Wundawerk" ist neuer Rekordhalter. Er ist der teuerste gehörnte Fleckvieh-Stier aller Zeiten. Die Besamungsstation Greifenberg hat ihn für 161.000 Euro ersteigert. Ab Anfang Februar sollen Landwirte sein Sperma für ihre Kühe kaufen können.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Für eine Rekordsumme von 161.000 Euro hat die Besamungsstation in Greifenberg den Jungbullen "Wundawerk" ersteigert. Beim Rindermarkt in Ansbach sorgte das für Aufsehen und einen neuen Höchstpreis in der Geschichte des Rinderzuchtverbands Franken. Wundawerk ist damit außerdem der teuerste genetisch gehörnte Fleckvieh-Stier aller Zeiten.

Das bestätigte auch Helmut Gossner, der Geschäftsleiter der Besamungsstation in Greifenberg. Die Station im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech teilt sich den Jungbullen mit zwei Geschäftspartnern. "Wundawerk" ist der Sohn des Zuchtbullen "Wundawuzi". Seine Mutter "Brillat" und seine Großmutter "Bregenz" sind in Züchterkreisen ebenfalls bekannt.

Höchstpreis für gehörnten Stier

Die Besonderheit: "Wundawerk" hat zwar keine Hörner mehr, aber ist ein genetisch gehörnter Stier, dessen Nachkommen ebenfalls Hörner haben werden. Bei Versteigerungen haben in der Vergangenheit vor allem genetisch hornlose Stiere solche hohen Summen eingebracht. Der hornlose Zuchtbulle "Hardcore" aus dem Bayerischen Wald hat im Mai 2023 zum Beispiel einen Preis von 144.000 Euro erzielt. Vor zwei Jahren wurde der hornlose Stier "Vollkommen" für eine Summe von 166.000 Euro ersteigert.

Besonders in Bayern seien genetisch hornlose Tiere sehr beliebt und machen laut Informationen von Helmut Gossner mittlerweile etwa 60 Prozent aus. Denn Rinder mit Hörnern erhöhen vor allem in Laufställen die Unfallgefahr. Deshalb werden die meisten Rinder kurz nach der Geburt enthornt, so wie "Wundawerk", oder aber immer öfter hornlos gezüchtet. In anderen Ländern sei jedoch die Hornloszucht noch nicht so verbreitet, so Helmut Gossner, etwa im Nachbarland Österreich. Das Sperma teurer Zuchtbullen wird von bayerischen Besamungsstationen weltweit verschickt.

Wundawerks Sperma soll ab Februar verfügbar sein

Bis es so weit ist, muss "Wundawerk" noch ein paar Untersuchungen durchlaufen. Der Jungbulle steht nun bereits in Greifenberg. Nach etwa sechs Wochen Quarantäne und weiteren Tests soll sein Sperma voraussichtlich ab Anfang Februar verfügbar sein. Landwirte können dann tiefgekühlte Sperma-Portionen von "Wundawerk" zur künstlichen Besamung ihrer Milchkühe kaufen. Ob auch wirklich alles so klappt wie geplant, sei aber laut Helmut Gossner noch unklar. So ein Tier sei ja keine Maschine und müsse sich erst an seine neue Umgebung gewöhnen.

Gerade bei Jungbullen könne das einige Zeit dauern. Erst dann wird sich zeigen, ob "Wundawerk" die hohen Erwartungen erfüllen kann. Mittlerweile kann mithilfe sogenannter genomischer Selektion zwar schon vorab sehr genau geprüft werden, wie attraktiv einzelne Tiere für die Zucht sind. Das sei aber laut Helmut Gossner nur eine etwa 75-prozentige Sicherheit.

500 Spermaportionen pro Woche

Gossner von der Besamungsstation Greifenberg rechnet für den Anfang mit 400 bis 500 Spermaportionen von "Wundawerk" pro Woche. Erfahrene Zuchtbullen können bis zu 1.500 pro Woche abliefern und im Laufe der Jahre eine beachtliche Zahl an Nachkommen hervorbringen. Der bekannte Superbulle "Weitblick" hat 2019 einen Rekordpreis von 151.000 Euro erzielt. Der Fleckviehstier hat mittlerweile alleine in Bayern etwa 9.250 Nachkommen. Zuchtbulle "Manolo" wurde 2015 geboren und hat laut Informationen der Besamungsstation bisher bayernweit 31.000 Nachkommen – und auch einige in Südamerika. Rekordbulle "Vanstein" hat insgesamt 178.000 Nachkommen im Freistaat hervorgebracht.

Dieser Artikel ist erstmals am 20. November 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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