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Zwei weiße Mäuse (Symbolbild)

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Der Handel mit Futtertieren boomt

Neben vielen Insekten sollten mit dem heute Nacht in Amberg aufgeflogenen Tiertransport auch lebende Mäuse und Ratten von Tschechien nach Belgien gebracht werden - als Lebendfutter. Der Handel mit Futtertieren ist auch bei uns ein Geschäft.

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Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Die bei einem illegalen Tiertransport in Amberg befreiten Tiere sollten von Tschechien nach Belgien transportiert werden. Tierschützer gehen davon aus, dass diese als Lebendfutter für andere Tiere dienen sollten. Vor allem Reptilienbesitzer sind auf Futtertiere angewiesen. 

Lebendfutter nur über Internet erhältlich

Eine Vielzahl an Züchtern bietet Insekten und Nagetiere über das Internet an. In Deutschland werden aber vor allem tote, tiefgefrorene Futtertiere angeboten. Denn lebende Tiere, zum Beispiel Mäuse, dürfen in der Regel nicht an Schlangen oder andere Reptilien verfüttert werden. Nur wenn die Raubtiere keine toten Futtertiere zu sich nehmen, darf im Ausnahmefall auch Lebendfutter verwendet werden. Im Juni des vergangenen Jahres bestätigte beispielsweise das Verwaltungsgericht München diese Auffassung und verpflichtete eine Schlangenhalterin, nur noch tote Tiere zu verfüttern. 

Über das Internet können aber auch lebende Tiere bestellt werden. Auch tschechische Anbieter richten sich mit ihren Seiten speziell an deutsche Tierhalter. Eine normale Maus kostet hier rund 50 Cent pro Stück, größere Ratten rund zwei Euro. In Belgien, wo die Transporttiere landen sollten, sind die gesetzlichen Vorschriften für die Zucht von solchen Futtertieren laut Tierschutzbund höher als in anderen europäischen Ländern. Damit kosten Futtertiere in Belgien mehr. Somit werden dort teils billige Futtertiere aus dem Ausland angekauft.

Zoos züchten teilweise selbst

Neben Haustierhaltern sind auch Zoos auf Futtertiere angewiesen. Der Tiergarten Straubing züchtet viele davon für seine Raubtiere selbst. Vor allem Nagetiere oder Insekten werden vor Ort großgezogen, um verfüttert zu werden. Allerdings muss der Zoo auch Futtertiere zukaufen, sagt Ludwig Fischer vom Straubinger Tiergarten. Die zugekauften Tiere kommen aber überwiegend aus dem Inland.

"Das ist vor allem viel unbürokratischer. Für jeden Tiertransport brauchen wir bestimmte Lizenzen und müssen alles genau dokumentieren. Das ist einfacher im Inland." Ludwig Fischer, Tiergarten Straubing

Der Tiergarten benötigt vor allem Insekten, diese bieten die Händler auch als Abonnement an. Die Heuschrecken oder Grillen werden dann regelmäßig und automatisch geliefert. Für die großen Raubtiere wie Löwen oder Tiger kauft der Zoo Fleisch in Schlachthöfen ein.

"Das Fleisch ist 'auskategorisiert', das heißt, es ist für den menschlichen Verzehr nicht geeignet. Es kann aber noch für Hunde- oder Katzenfutter verwendet werden." Ludwig Fischer, Tiergarten Straubing