Eine weitere Auszeichnung geht an den Hauptbahnhof von Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Auf ihrer Fahrt durch Bayern stießen die Bahnhofstester im hintersten Winkel des Bayerischen Waldes direkt auf der Staatsgrenze zu Tschechien auf den Bahnhof Bayerisch Eisenstein: Dieser "Überlebende" des Kalten Krieges begeisterte die Jury in der Kategorie "Tourismusbahnhof", so die Allianz pro Schiene in einer Mitteilung.
"Mehr Bahnhof geht nicht"
Wo früher der Eiserne Vorhang regierte, "atmet das frisch renovierte Bahnhofs-Ensemble heute wieder den guten Geist gelebter europäischer Grenzkultur", schwärmte die Jury. Die Wiedervereinigung der beiden Bahnhofshälften sei so überzeugend gelungen, dass "Wanderer im Bayerischen Wald den Rucksack abschnallen, um sich den gastlichen Grenzverkehr im Bahnhof von Bayerisch Eisenstein in aller Ruhe anzusehen".
Der Bahnhof sei nicht nur "ein gutes Sprungbrett für Ausflügler. Er ist auch selber zum lohnenden Ausflugsziel geworden", stellte die Jury fest. Die Übernahme des deutschen Bahnhofsteils durch den Naturpark Bayerischer Wald sei für Reisende ein "echter Glücksfall": Diverse Museen im Bahnhof, eine Bahnhofsallee, Gastronomie auf deutscher und tschechischer Seite, "mehr Bahnhof geht eigentlich nicht", urteilt die Jury über den ersten internationalen Bahnhof des Jahres in der Geschichte des Wettbewerbs.
Mit Bayerisch Eisenstein hat Bayern jetzt bereits den fünften Siegerbahnhof hervorgebracht - damit besitzt kein anderes Bundesland mehr ausgezeichnete Bahnhöfe als Bayern (Aschaffenburg, Landsberg am Lech, Murnau am Staffelsee und Oberstdorf).
Lage des Bahnhofs
Die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Tschechien verläuft durch das Bahnhofsgelände und teilt das Bahnhofsgebäude. Die beiden Gebäudeflügel der Eisenbahngesellschaften wurden dem damaligen Stil entsprechend großdimensioniert gestaltet. Der Durchgangsbahnhof fungiert als wichtige Schnittstelle ins tschechische Böhmen. So gelangen Reisende von Plattling, Regen über Zwiesel nach Bayerisch Eisenstein und von dort geht es weiter nach Prag (Praha), Pilsen (Plzeň) oder Klattau (Klatovy) in Tschechien.