Gleich mehrere Munitionskisten und Gewehre steckten in dem Hohlraum, den ein Bagger bei Bauarbeiten fürs neue Foyer im Maximilianeum aufgerissen hatte. Polizei und Kampfmittelräumdienst rückten an. Inzwischen sind auf der Baustelle im Bayerischen Landtag die Spuren beseitigt. Nur noch Fotos zeugen von den Funden. Nach Angaben des Direktors des Bayerischen Landtags, Peter Worm, stammen sie aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.
Gewehre und Munition aus dem Ersten Weltkrieg
Mittlerweile sind die Fundstücke an einem sicheren Ort und sollen weiter untersucht werden. Auch die Baustelle wird sorgfältig abgegangen, ob es noch weitere Verstecke gibt. Gefahr habe aber nie bestanden, so Peter Worm, denn die Gewehre seien nicht scharf geladen gewesen. Kurioserweise waren auch manche Patronen leer.
Historiker sollen nun herausfinden, was hinter dem Fund steckt. Dieter Storz vom Bayerischen Armeemuseum hat schon eine Theorie. Auch er ordnet Gewehre und Munition dem Ersten Weltkrieg zu und vermutet, dass der Fund wohl zwischen 1918 und 1923 versteckt worden ist.
Um die Munition als Kriegsverlierer nicht abgeben zu müssen, also illegal zu behalten, habe es damals nämlich Verstecke in öffentlichen Gebäuden gegeben: "Diese Waffenverstecke waren in der Regel meistens untergebracht in Schlössern oder in Rathäusern, in öffentlichen Gebäuden und eben auch im Maximilianeum. Für das Maximilianeum ist das sogar nachgewiesen."
Waren die Fundstücke damals schon Müll?
Dieter Storz weiß aus alten Akten, dass 1923 ein Diebstahl angezeigt wurde. Damals soll Munition aus dem Maximilianeum gestohlen worden sein. Ob das mit den gefundenen Kisten zusammenhängt, kann er aber nicht sagen. Insgesamt sei es ein relativ kleiner Fund: "Das sieht ein bisschen so aus, als würde man da mehr oder weniger Abfall zusammengekehrt und irgendwo entsorgt haben."
Der Fund am Ende doch nur Abfall, den man in einen Fehlboden gekehrt hat? Auch das ist möglich, für Aufklärung kann da nur eine Untersuchung sorgen.
Turbulente Jahre 1918 bis 1923
Das Bayerische Armeemuseum würde dabei gerne behilflich sein: "Es müsste sich ein Fachmann anschauen, aus welcher Zeit diese Dinge stammen, die da gefunden worden sind, oder eben die Munitionsteile. Denn es waren haufenweise leere Patronenhülsen dabei." Sie zu verstecken, gab es keinen Grund. "Ja, das sollte man schon wissen, was das war", findet Storz. "Es wäre vielleicht schade, das einfach so wegzuwerfen, zu entsorgen und zu zerstören." Der Fund bestehe doch aus zeitgeschichtlichen Objekten, die mit der Zeit von 1918 bis 1923, fünf turbulenten Jahre in Bayern, in Zusammenhang stünden.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!