Unzufriedenheit mit der Asylpolitik von Angela Merkel und Horst Seehofer
CDU und CSU haben sich auf einen Kompromiss in der Asylpolitik geeinigt. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes infratest dimap im Auftrag des BR-Politikmagazins "Kontrovers" zeigt sich nur ein Drittel der Befragten mit der Asyl- und Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Merkel zufrieden. Mit der Arbeit von Horst Seehofer in diesem Bereich sind 42 Prozent zufrieden. 64 Prozent finden die Einrichtung von Transitzentren richtig. 94 Prozent glauben, dass der Konflikt zwischen CDU und CSU nicht dauerhaft gelöst ist.
Die Asyl- und Flüchtlingspolitik von Angela Merkel wird von den Befragten in Bayern kritisch gesehen: Nur 33 Prozent sind sehr zufrieden oder zufrieden. Dagegen sind 67 Prozent weniger bzw. gar nicht zufrieden, unter den CSU-Anhängern sind es sogar 75 Prozent. Lediglich Parteianhänger der Grünen beurteilen Merkel in dieser Frage mit 61 Prozent mehrheitlich positiv, die SPD-Anhänger sind in dieser Frage gespalten (50 zu 50).
Mit Horst Seehofers Asyl- und Flüchtlingspolitik sind 42 Prozent sehr zufrieden oder zufrieden, 57 Prozent weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden. CSU-Anhänger beurteilen Seehofers Arbeit in diesem Bereich insgesamt eher positiv (72 zu 28), AfD-Anhänger ebenfalls (54 zu 46), Grünen-Anhänger dagegen negativ (6 zu 93).
Wer ist schuld am Unionsstreit?
Der erbitterte Asylstreit in der Union: Für 35 Prozent der Befragten tragen Horst Seehofer und die CSU in erster Linie die Verantwortung dafür. 26 Prozent gaben in der repräsentativen Umfrage von „Kontrovers“ an, Angela Merkel und die CDU trügen die Verantwortung, 37 Prozent sehen Merkel und Seehofer gleichermaßen verantwortlich.
Wer ist Sieger des Unionsstreits?
Wer hat sich bei dem Kompromiss im Asylstreit durchgesetzt? 22 Prozent sehen hier Angela Merkel und die CDU als Gewinner, 25 Prozent Horst Seehofer und die CSU. 40 Prozent sagen, beide hätten sich gleichermaßen durchgesetzt.
Deutliche Mehrheit für Transitzentren
Den Kompromissplan, Transitzentren einzurichten, finden 64 Prozent richtig, unter den AfD-Anhängern sind es 84 Prozent, unter den CSU-Anhängern 83 Prozent. Dagegen finden 29 Prozent die Einrichtung nicht richtig. Die SPD-Anhänger sind auch in dieser Frage gespalten: 43 Prozent finden die Einrichtung von Transitzentren richtig, 48 Prozent nicht.
Kaum jemand traut dem Frieden
94 Prozent der Befragten sehen den Konflikt zwischen CDU und CSU in der Asylpolitik als nicht dauerhaft gelöst, unter den CSU-Anhängern sind es 90 Prozent. Nur 3 Prozent aller Befragten sagen, der Konflikt zwischen CDU und CSU in der Asylpolitik sei nun dauerhaft gelöst.
61 Prozent der Befragten stimmen der Aussage eher zu, dass CDU und CSU zerstritten sind und keinen gemeinsamen Kurs haben. Ebenfalls 61 Prozent stimmen der Aussage eher zu, dass der CSU ihre eigenen Interessen wichtiger sind als der Erfolg der Regierung, 43 Prozent finden, dass sich die CSU mehr als andere Parteien um Themen kümmert, die die Menschen wirklich bewegen.
70 Prozent stimmen der Aussage eher zu, dass Merkel die Union in der Regierungskoalition nicht mehr richtig im Griff hat, auch 70 Prozent sind der Meinung, Horst Seehofer habe mit seinem Verhalten gegenüber Merkel die Union geschwächt. 69 Prozent finden es trotzdem gut, dass Seehofer Merkels Kurs in der Asyl- und Flüchtlingspolitik kritisiert, unter den CSU-Anhängern sind das 86 Prozent.
SPD profitiert nicht vom Unionsstreit
Die Arbeit der SPD in der Bundesregierung sehen 30 Prozent der Befragten in Bayern positiv, 64 Prozent sind weniger bzw. gar nicht zufrieden. Unter den SPD-Anhängern sind hierbei 60 Prozent sehr zufrieden bzw. zufrieden, 36 Prozent sind weniger bzw. gar nicht zufrieden.
Informationen zur Umfrage
Für die Umfrage von infratest dimap wurden am 3. Juli 2018 in Bayern 1.001 Wahlberechtigte telefonisch interviewt. Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl. Fehlertoleranz: 1,4 - 3,1 Prozentpunkte.