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Bedford-Strohm: Nationalismus ist eine Form von Sünde

Vor wachsendem Nationalismus hat der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm gewarnt. "Nationalismus ist eine Erscheinungsform von Sünde" so der Landesbischof bei einem Festakt zum Tag der Deutschen Einheit und zum 500. Jubiläum der Reformation.

Wenn ein Volk nur noch sich selber sehe und nicht mehr die anderen, dann sei das ein Zeichen von Sünde, so wie Martin Luther sie verstanden habe, betonte Heinrich Bedford-Strohm am Abend in Ingolstadt. "Nationalismus vergiftet das Klima zwischen Menschen. Wo er mit dem christlichen Mäntelchen umgeben wird, ist klarer Widerspruch angesagt, denn er tritt all das mit Füßen was die christliche Tradition ausmacht“, so der evangelische Landesbischof. Ausdrücklich nahm er einen gesunden Patriotismus von seiner Kritik aus.

Freiheit ohne Nächstenliebe nicht denkbar

Die Kirche müsse dagegen in reformatorischer Tradition ihre Stimme erheben, sagte Bedford-Strohm, in seiner Rede zum Thema Freiheit und Verantwortung. Zur Freiheit gehöre Nächstenliebe, ohne Nächstenliebe sei Freiheit nicht denkbar. Deshalb engagieren sich auch viele Christen für Kranke, Menschen in Not und für Flüchtlinge.

Bedford-Strohm kritisierte die Kultur der Beschuldigung und Abwertung in den zunehmend "unsozialen" Medien. Stattdessen forderte er eine Kultur der Nachdenklichkeit und kritischen Selbstprüfung, damit die sozialen Medien tatsächlich wieder zu solchen werden. Von den Politikern forderte er, dass diese sich nicht gegenseitig beschuldigen oder gar beleidigen. Er würde sich wünschen, dass politisch Verantwortliche öffentlich zu ihren Fehlern stehen würden. Das wäre ein Zeichen von Stärke, so der EKD-Ratsvorsitzende.