Israelische Soldaten im Süden des Gazastreifens
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Israelische Soldaten im Süden des Gazastreifens

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Nahost-Ticker: Israel - "Zahlreiche" Hamas-Kämpfer getötet

Israel setzt seine Angriffe im Gazastreifen fort. Dabei wurden laut Militär "zahlreiche" Hamas-Kämpfer getötet. Ob bei jüngsten Luftschlägen auch der Militärchef der Hamas umkam, ist weiterhin unklar. Die News im Ticker.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die wichtigsten News zum Krieg in Israel und dem Gazastreifen

    • EU verhängt weitere Sanktionen gegen jüdische Siedler (18.14 Uhr)
    • Israelische Armee - "Zahlreiche" Hamas-Kämpfer getötet (13.34 Uhr)
    • Gesundheitsbehörde - Fast 38.700 Tote im Gazastreifen (13.09 Uhr)
    • Wegen Personalmangel - Israelis sollen länger zum Militär (10.47 Uhr)
    • Palästinenser - 15 Tote nach Luftangriff auf Flüchtlingslager (00.30 Uhr)
    • Weitere Artikel und Hintergründe zum Krieg zwischen Israel und Gaza

21.06 Uhr: "Spaltung beenden" - Hamas und Fatah wollen Gespräche in Peking führen

Hochrangige Vertreter der rivalisierenden Palästinensergruppen Hamas und Fatah wollen sich im Juli zu einem weiteren Versuch einer Versöhnung in Chinas Hauptstadt Peking treffen. Die Hamas-Delegation soll von ihrem in Katar ansässigen Anführer Ismail Hanija geleitet werden, während die Fatah-Delegation von ihrem stellvertretenden Vorsitzenden Mahmud Alul angeführt wird, wie aus Kreisen der Fatah verlautete. Die radikalislamische Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert und sich derzeit im Krieg mit Israel befindet, äußerte sich zunächst nicht zu den Plänen.  

Nach Angaben des stellvertretenden Generalsekretärs des Fatah-Zentralkomitees, Sabri Saidam, werden sich die Vertreter am 20. und 21. Juli gemeinsam mit chinesischen Regierungsvertretern treffen. Davor könnte ein direktes Treffen der beiden Gruppen stattfinden. Ziel sei es, "den Zustand der Spaltung zu beenden", erklärte Saidam. 

20.32 Uhr: Zivilschutz meldet sechsten Angriff auf Schule im Gazastreifen binnen neun Tagen

Bei einem erneuten israelischen Luftangriff auf eine Schule im Gazastreifen ist palästinensischen Angaben zufolge mindestens ein Mensch getötet worden. Mindestens vier weitere Menschen wurden der Zivilschutzbehörde zufolge bei dem Beschuss in der nördlichen Stadt Gaza verletzt. Der Angriff auf die Saladin-Schule im Stadtteil Al-Rimal ist der sechste Angriff auf eine Schule in dem Palästinensergebiet binnen neun Tagen. 

Ein Arzt des Al-Ahli-Krankenhauses in Gaza-Stadt bestätigte, dass es ein Todesopfer und vier Verletzte gegeben habe.

18.14 Uhr: EU verhängt weitere Sanktionen gegen jüdische Siedler

Wegen "schwerer und systematischer Menschenrechtsverletzungen" im Westjordanland und in Ost-Jerusalem hat die Europäische Union (EU) am Montag Sanktionen gegen weitere fünf Personen und drei Organisationen angekündigt. Auf der aktuellen Liste stehen den Angaben zufolge unter anderen Ben-Zion Gopstein und Isaschar Manne sowie die Gruppe Tzav 9. Letztere habe wiederholt Hilfslieferungen in den Gazastreifen blockiert. Manne gilt als Gründer eines illegalen jüdischen Siedler-Außenpostens im von Israel besetzten Westjordanland. Gopstein ist Gründer und Leiter der Organisation Lehava, die sich gegen eine Vermischung von Juden und Nicht-Juden ausspricht.

Die Sanktionierten dürfen vorerst nicht in die EU einreisen. Außerdem werden ihre Vermögenswerte eingefroren. Von den Betroffenen war zunächst kein Kommentar zu erhalten.

16.22 Uhr: Bundesanwaltschaft lässt mutmaßliches Hisbollah-Mitglied festnehmen

Die Bundesanwaltschaft hat gestern den libanesischen Staatsangehörigen Fadel Z. in Salzgitter durch Beamte des Bundeskriminalamts vorläufig festnehmen lassen. Der Beschuldigte wurde heute dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der den Haftbefehl erlassen und in Vollzug gesetzt hat, wie die Behörde mitteilte.

Dem Mann wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland vorgeworfen. Er soll sich spätestens im Sommer 2016 im Libanon der Hisbollah angeschlossen haben. Im Auftrag der Vereinigung habe er seit 2024 in Deutschland Komponenten zum Bau militärischer Drohnen, insbesondere Motoren, beschafft, hieß es. Diese sollten demnach in den Libanon ausgeführt und dort bei terroristischen Angriffen auf Israel eingesetzt werden.

14.00 Uhr: Bundesregierung wirbt für Waffenstillstand im Gazastreifen

Nach dem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens mit Dutzenden Toten hat die Bundesregierung an die Konfliktparteien appelliert, die Verhandlungen über einen Waffenstillstand mit Hochdruck fortzusetzen. "Dieser Waffenstillstand ist dringend notwendig, um die Freilassung der Geiseln zu erreichen und die humanitäre Notlage der Zivilistinnen und Zivilisten in Gaza zu lindern", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Er betonte, die israelische Armee sei bei ihrem Vorgehen zum Schutz von Zivilisten verpflichtet: "Jedes Kind, das in Gaza stirbt, ist eins zu viel." Gleichzeitig beklagte er jedoch, dass sich die Hamas regelmäßig hinter Zivilisten verschanze: "Damit bricht die Hamas jeden Tag Völkerrecht."

Israels Angriff am Samstag in der Nähe von Chan Junis galt führenden Hamas-Vertretern. Dutzende Menschen kamen dabei um. Berichten, wonach als Reaktion ein Abbruch der laufenden indirekten Gespräche der Konfliktparteien erwogen werde, hatte ein Vertreter des politischen Flügels der Hamas zuletzt widersprochen.

13.34 Uhr: Israelische Armee - "Zahlreiche" Hamas-Kämpfer im Gazastreifen getötet

Die israelische Armee hat ihre Angriffe auf den Gazastreifen fortgesetzt und dabei eigenen Angaben zufolge zahlreiche Kämpfer der radikalislamischen Hamas getötet. Unter anderem seien die Städte Gaza und Rafah angegriffen worden, teilte die Armee mit. Im Bereich Rafah im Süden des Palästinensergebiets sei am Vortag "eine mit Raketenwerfern bewaffnete Terrorzelle in Nahkämpfen eliminiert" worden, auch im Zentrum des Gazastreifens seien "zahlreiche" Hamas-Kämpfer getötet worden.

Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten von Raketenabwürfen über mehreren Vierteln der Stadt Gaza. Auch ein Gebiet im Norden des Flüchtlingslagers Nuseirat wurde Augenzeugen zufolge angegriffen. Mitglieder des Palästinensischen Roten Halbmonds gaben zudem an, nach einem israelischen Luftangriff auf die Flüchtlingssiedlung al-Maghasi im Zentrum des Gazastreifens fünf Leichen geborgen zu haben. Weiter gab es Berichte über Granatenbeschuss und Hubschrauberangriffe in Chan Junis und Rafah im südlichen Gazastreifen.

Karte: Die militärische Lage in Israel und dem Gazastreifen

Hinweis: Diese Informationen sind nicht vollständig unabhängig überprüfbar. Sie werden vom ISW, einem gemeinnützigen, überparteilichen Politikforschungsinstitut mit Sitz in den USA, einmal pro Tag zur Verfügung gestellt. Dadurch kann es zu Verzögerungen im Vergleich zum aktuellen Geschehen kommen.

13.12 Uhr: UKMTO - Neuer Angriff auf Handelsschiff vor Jemens Küste

Vor der Küste des Jemen ist erneut ein Handelsschiff angegriffen worden. Es sei zweimal mit einer Seedrohne kollidiert und aus zwei Kleinbooten heraus beschossen worden, teilt die britische Organisation für Maritimen Handel UKMTO mit. Bei dem Vorfall habe es keine Schäden und keine Verletzten gegeben. Das Schiff werde nun zum nächsten Anlaufhafen fahren.

Zu der Attacke bekannte sich zunächst niemand. Seit November greifen aber Huthi-Rebellen aus dem Jemen, die sich mit der Hamas im Gazastreifen solidarisch erklären, immer wieder Schiffe im Roten Meer an. Die britische Sicherheitsfirma Ambrey teilt mit, das zuletzt angegriffene Schiff passe in das Zielschema der Huthis. Details wurden nicht bekannt.

13.09 Uhr: Gesundheitsbehörde - Fast 38.700 Tote im Gazastreifen

Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde bei der seit Oktober dauernden israelischen Militäroffensive mindestens 38.664 Menschen getötet worden. Mindestens 89.097 Palästinenserinnen und Palästinenser seien verletzt worden. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien rund 80 Menschen getötet und 216 verletzt worden. Die Zahlen der Opfer könnten deutlich höher sein. Vielen Menschen werden vermisst, zahlreiche Tote liegen unter den Trümmern eingestürzter Gebäude begraben. Die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wird von der Hamas kontrolliert; die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

10.47 Uhr: Wegen Personalmangel - Israelis sollen länger zum Militär

Israelische Männer sollen künftig vier Monate länger Militärdienst leisten müssen. Die israelische Regierung billigte am Sonntag eine Verlängerung der Dienstpflicht von 32 auf 36 Monate, wie israelische Medien berichteten. Damit soll dem Personalmangel in der Armee begegnet werden. Die Generalstaatsanwaltschaft hält den Vorstoß, der noch in dieser Woche vor das Parlament gebracht werden soll, für verfassungswidrig.

Der vom Kabinett gebilligte Gesetzentwurf soll demnach zunächst für fünf Jahre gelten und auch für aktuell dienende Soldaten gelten. Nach Ablauf des Verlängerungszeitraums wird der Armeedienst wieder auf die derzeitige Dauer von 32 Monaten zurückgesetzt.

06.26 Uhr: Hamas - Militärchef soll israelischen Angriff überlebt haben

Der Militärchef der Hamas hat nach Angaben der militant-islamistischen Palästinenserorganisation einen schweren israelischen Luftangriff überlebt. Mohammed Deif sei nach dem Angriff bei Chan Junis im Gazastreifen bei guter Gesundheit, teilte die Hamas am Sonntag mit. Beweise für ihre Behauptung legten die Extremisten nicht vor.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Samstagabend erklärt, es gebe noch keine absolute Gewissheit über den Tod Deifs. Deif gilt als wichtiger Drahtzieher des Terrorangriffs der Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober.

02.33 Uhr: Israel - Schicksal von Militärchef der Hamas unklar

Israels Armee bemüht sich nach ihrem Luftangriff auf den Militärchef der islamistischen Hamas fieberhaft um Klärung seines Schicksals. Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi warf der Hamas vor, dies verhindern zu wollen: "Es ist noch zu früh, um auf die Ergebnisse des Schlags zu schließen, die die Hamas zu verbergen versucht". Die Armee hatte Mohammed Deif am Samstag bei Chan Junis im Süden Gazas angegriffen. Zahlreiche Menschen wurden dabei getötet. Ob auch Deif getötet oder verletzt wurde, ist unklar. Ein Hamas-Vertreter in Beirut bestritt am Sonntag, dass Deif getötet worden sei.

00.30 Uhr: Palästinenser - 15 Tote nach Luftangriff auf Flüchtlingslager

Bei einem Luftangriff im Gazastreifen auf ein Schulgebäude im Flüchtlingsviertel Nuseirat sind nach palästinensischen Angaben etwa 15 Menschen getötet worden. Dutzende seien verletzt worden, gab die islamistische Hamas bekannt. Das israelische Militär teilte zuvor mit, dass es mehrere Kämpfer der Hamas im Areal einer Schule des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA angegriffen habe. 

Das Objekt habe den Terroristen als Versteck und Operationsbasis für Attacken auf das israelische Militär gedient. Im Vorfeld des Angriffs habe die Armee zahlreiche Schritte unternommen, um das Risiko für Zivilisten zu minimieren, hieß es. Die Angaben beider Seiten ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Montag, 15. Juli 2024