Ohne den faktischen Corona-Lockdown würde die Infektionskurve für den Landkreis Berchtesgadener Land jetzt anders aussehen. Davon ist Landrat Bernhard Kern überzeugt. Nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit liegt der 7-Tage-Inzidenzwert aktuell bei 216,18. Gestern lag der Wert dort noch bei 233,18, vorgestern bei 252,06. Hätte man keine Maßnahmen ergriffen, wäre die Infektionskurve weiter steil angestiegen und man wäre jetzt möglicherweise bei einem Inzidenzwert von 400 oder 500, sagt der stellvertretende Pressesprecher Stefan Neiber.
Grafik zeigt Erfolg des faktischen Lockdowns
Landrat Bernhard Kern ist sich darüber bewusst, dass der faktische Lockdown mit allen Einschränkungen den Landkreisbewohnern viel abverlangt habe. Aufgrund der rasant steigenden Zahl an täglichen Neuinfektionen seien die zweiwöchigen Maßnahmen, die man am 19. Oktober beschlossen hatte, notwendig gewesen. „Wir konnten diesen steilen Anstieg, auch der 7-Tage-Inzidenz abflachen, und sind nun wieder auf dem 7-Tage-Inzidenz-Niveau von vor 14 Tagen angelangt. Dies ist ein Erfolg. Die Tendenz der täglich gemeldeten Neuinfektionen zeigt seit einigen Tagen ebenso nach unten, sodass wir nun deutlich sehen, dass die Maßnahmen gewirkt haben“, so Bernhard Kern.
Nicht über dem Berg
Der Landrat appelliert zugleich an die Bewohner. Man dürfe sich jetzt nicht auf dem Erreichten ausruhen, vielmehr müssten alle weiterhin gegenseitig Rücksicht nehmen und insbesondere die AHA-Regeln beherzigen - Abstand, Hygiene, Alltagsmasken.
Landrat sah keine Alternative
Der faktische Lockdown wurde am 2. November vom bundesweit gültigen Teil-Lockdown abgelöst. Dass das Berchtesgadener Land somit insgesamt sechs Wochen faktischen Lockdown bewältigen muss, freut den Landrat nach eigenen Wort nicht. Dennoch bleibt er bei seiner Überzeugung, man habe zu dem Zeitpunkt handeln müssen. Bernhard Kern gibt auch zu, er hätte sich gewünscht, dass die Inzidenzzahl durch die ergriffenen Maßnahmen noch weiter nach unten gegangen wäre. Dennoch freue er sich, dass die Kitas und Kindergärten im Berchtesgadener Land seit Beginn der Woche wieder geöffnet sind und dass die Schulen am kommenden Montag zum Präsenzunterricht zurückkehren können.
Geld muss schnell fließen
Was die finanzielle Unterstützung für die Gastronomie und Hotellerie angeht, sei er im Gespräch mit der Stimmkreisabgeordneten und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber sowie mit Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Von seiner Forderung werde er nicht ablassen: "Ich erwarte mir in Kürze eine kräftige Unterstützung für unsere Unternehmerinnen und Unternehmer und für unsere Gastronomie im Berchtesgadener Land.“
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