"Bitte wählen Sie eine Sprache – möchten Sie von einer weiblichen oder einer männlichen Stimme gesegnet werden – Welchen Segen brauchen Sie?" – Nicht jede dieser Fragen ist ein Gläubiger gewohnt, der um einen Segen bittet. Der Segensroboter "Bless U-2" stellt diese Fragen Religionspädagogik-Studenten an der Uni Würzburg.
Digitaler Segen
Während sich die mechanischen Brauen heben und senken, spricht der Zwei-Meter-Roboter einen Segen: "Gott segne Dich und behüte Dich. Er lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf Dich und schenke Dir seinen Frieden." Seine Arme hebt er dabei, Licht strahlt aus den Handflächen. – "Möchten Sie den Segen ausdrucken?" Wer mit Ja antwortet, kann verfolgen, wie sich bei seinem Gegenüber auf Bauchhöhe eine Schublade öffnet. Darin steht ein Drucker und spuckt einen Zettel aus, der an einen Quittungsausdruck erinnert.
13-Jähriger hatte die Idee
Erdacht hat den Roboter Dr. Fabian Vogt. Die Idee kam von seinem dreizehnjährigen Sohn, erzählt der Pfarrer der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau: "Ich wollte von ihm wissen, wie ich die Themen Digitalisierung, Maschinen und Kirche unter einen Hut bringen könnte." Der habe ihm spontan geantwortet: "Bau einen Roboter, der segnen kann!" Der Roboter sei ein Kunstwerk, das zum Nachdenken anregen und eine Diskussion über Digitalisierung auslösen solle, so Vogt.
Professorin: "Roboter provoziert extrem"
Die Professorin Illona Nord hat den Workshop mit Roboter organisiert. Tablets im Religionsunterricht, Glaubensbotschaften auf Twitter, Whatsapp in der Gemeindearbeit: Solche und viele weitere digitale Kommunikationswege würden heutzutage von den meisten Konfessionen genutzt, ohne dass sich daran Kritik entzündet. Das sei im Fall des Segensroboters anders: „Ein Roboter provoziert extrem und wirft damit gleichzeitig viele Fragen auf“, erklärt die Professorin. Etwa die Frage, ob eine Maschine einen wirksamen Segen aussprechen könne.