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Bei Deggendorf: eine Wolke voller gelber Blütenstaub

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Blütenstaub: Eine Folge des Klimawandels

Allergiker haben es schwer: Blütenstaub und Pollen sind in diesem Jahr in dicken Wolken in der Luft - und wirken sich deutlich stärker auf den Menschen aus. Schuld ist nach Meinung eines Pflanzenspezialisten aus Regensburg auch der Klimawandel.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Auf Cafétischen, an der Kleidung und besonders auf dunklen Autos sieht man ihn derzeit in dicken Schichten: gelben Blütenstaub. Der kommt nicht von Hasel- oder Birke, sondern von Nadel- und Ahornbäumen und ist heuer besonders hartnäckig. Das liegt an den diesjährigen Wetterextremen, sagt Michael Lehmann, stellvertretender Leiter des Regensburger Gartenamtes. "Ich habe ein Foto vom 20. März hier in Regensburg. Da war alles noch voller Eis und Schnee. Und nur ein paar Tage später haben wir sommerliche 20 Grad auf dem Thermometer", erinnert sich Lehmann.

Allergene Wirkung der Pollen verändert sich

Dieser schnelle Witterungs- und Temperaturwechsel wirkt sich auf die Natur aus, so Lehmann. Die Bäume konnten zur eigentlichen Frühlingszeit im März nicht blühen, sondern starten erst zeitverzögert mit der Blütephase. Die finde dann besonders schnell und heftig statt, wodurch sich besonders im dicht bewaldeten Gebiet ganze Wolken an Blütenstaub bilden.

Auch ein weiteres Phänomen wird seit Jahren beobachtet: Die allergene Wirkung der Pollen verändert sich. "Sie werden immer aggressiver", sagt Lehmann. Sie lösen also stärkere Beschwerden beim Menschen aus, zum Beispiel Juckreiz oder Atemnot. Lehmann vermutet, dass das eine Folge des Klimawandels ist. 

"Wir haben viel mehr überdurchschnittlich warme Tropentage und -nächte am Stück. Und darauf folgen dann lange Regenperioden, teils auch mit Überschwemmungen. Dadurch geraten Bäume in eine Stressphase." Michael Lehmann

Nach den Bäumen blühen die Gräser

Geschwächte Bäume zeigen diesen Stress dadurch, dass sie noch die letzten Reservekräfte zusammennehmen und praktisch ein letztes Mal deutlich mehr Samen produzieren, erklärt Lehmann. Derzeit werde auch erforscht, inwieweit sich auch Ozon und Stickgase auf die allergene Wirkung von Pflanzenpollen auswirkt.

Eine Prognose, wie lange der Baum-Blütenstaub der Bäume noch in diesem Maße in der Luft sein wird, ist schwierig. Bäume blühen im Schnitt zwischen acht und zehn Tage. In wenigen Tagen könnte das Schlimmste also überstanden sein, so Lehmann. Allergiker können allerdings nur kurz Aufatmen: Im Anschluss geht es praktisch nahtlos mit der Blüte der Gräser weiter.